Australien: Traubenpreise brechen weg

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Bei einem Meeting mit den Vetretern der Vertragswinzer in Mildura (Victoria/Australien) am vergangenen Freitag kündigte Fosters Vorstandsmitglied Denis Mills für diese Saison 30 – 40 % niedrigere Auszahlungspreise für Trauben an. Er sagte: „Wenn wir uns die Entwicklung seit dem letzten Jahr ansehen, waren damals die Preise für rote Sorten recht gut, aber für die Zukunft sieht es wirklich nicht gut aus. Wir wissen auch nicht wohin die Reise gehen soll und ob die Weinwirtschaft in dieser Region überhaupt noch eine Zukunft hat.“ Weiterhin sagte er, für Chardonnay-Trauben gebe es überhaupt keinen Markt. Wenn die vertragliche Abnahme nicht gesichert sei, werde man die Ernte vernichten müssen.

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Die Ernte in Australien findet hauptsächlich in den Monaten März / April statt. Wurden in 2004, 2005 und 2006 noch mehr als 1.9 Millionen Tonnen geerntet, brachte 2007 mit 1,3 Mio Tonnen eine kleine Ernte. 2008 war dann mit etwas mehr als 1,8 Mio Tonnen wieder normal. Und verschärfte damit das Überangebot an Trauben und Wein. Jetzt rufen die Verbände auf, überschüssigen Wein erst gar nicht zu produzieren, da sich damit der Druck auf die Preise noch weiter erhöht. Zudem werde wertvolles Wasser verschwendet, daß in einigen Regionen eine limitierte Ressource ist.

Auch für 2009 wird eine Ernte mit mehr als 1,9 Mio Tonnen erwartet. Die Schere zwischen Produktion und Absatz wird sich noch weiter öffnen, sagen die Verbände jetzt. So ist der Export in diesem Jahr um 9% auf 715 Mio Liter gesunken und auch der Inlandsverbrauch ging um 5% zurück. Für die wichtigsten Märkte muß mit einem Rückgang der Nachfrage infolge der Rezession gerechnet werden. Viel Luft ist nicht mehr drin, denn noch immer werden über 40% der Produktion in Australien als Billig-Bag-in-Box vermarktet.

Ein Kommentar

  1. In Neuseeland gibt es ebenfalls sehr viele Absagen von Weingüter, die Trauben zukaufen. Manchmal denken wir, wir sollten jetzt einspringen und den Winzern helfen, bevor diese dann die Trauben einfach hängen lassen müssen. Doch wir haben den Markt nicht hierfür. Deshalb versuchen wir dann gemeinsam mit den Winzern so günstig wie möglich einen Wein zu produzieren, den die Winzer dann selbst versuchen günstig zu verkaufen. Doch leider reicht unsere Kellerei-Kapazität dort nicht aus um 40-50ha auszubauen…