California – warum wir viele Weine nie probieren dürfen

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Tasting 29. OKtober in Healdsburg, Sonoma

Tasting 29. OKtober in Healdsburg, Sonoma

Einmal hier in Kalifornien, wird aus dem uniformen Mainstream eine große Vielfalt. Hier ein Beispiel: Aus der Ferne scheint es keinen großen Unterschied zu geben zwischen dem Napa Valley und dem Sonoma. Sie liegen ja auch tatsächlich nur wenige Kilometer auseinander. Näher betrachtet sieht es anders aus. Das Napa ist ein relativ schmales Tal. Weinbau dominiert. Im Sonoma ist es weiter. Rebberge lösen sich mit Viehweiden und Wald ab. Im Napa sind die klimatischen Einflüße im wesentlichen durch die Höhe bedingt, auf der ein Rebbberg liegt und ob er im Tal, auf dem rechten oder linken Hang liegt. In Sonoma finden sich zahlreiche kleine Terroirs und Mikro-Klimas.

Das Sonoma“ gibt es eigentlich gar nicht. Die unterschiedlichen Böden sind durch das Aneinander-Reiben der Kontinente entstanden. Das lokale Klima wird extrem durch den Einfluß kühler Luft vom Pazifik beeinflußt. Sauvignon und Pinot Noir wachsen in den kühleren Lagen, wenige Kilometer weiter Chardonnay, Cabernet und Merlot in den wärmeren Zonen. Manchmal reicht es, daß ein Hügel dazwischen liegt.

Einen großen Unterschied machen die Menschen: Gentleman-Winzer im Napa, urige Typen im Sonoma. Bei einer Probe am Donnerstag in dem kleinen verschlafenen Landstädtchen Healdsburg wurde klar, hier im Sonoma sind die Individualisten und Philosophen zu Hause. 25.000 ha, 1.800 Winzer, davon 40% kleiner als 8 ha. Das ist schon ganz schön vielfältig.

So unterschiedlich wie die Menschen sind die Weine. Old-fashioned daherkommende  typische amerikanische beholzte Schwergewichte mit 14, 15%vol stehen neben modernen, schlanken und eleganten Weinen, die auch außerhalb der USA eine Chance haben.

Viele Weine kommen nie nach Europa, weil die Winzer einfach zu klein sind oder weil die großen Betriebe genau unterscheiden, welchen Typ von Wein sie in Amerika und welchen sie in Europa verkaufen. Das Bild kalifornischer Weine wird bei uns von großen Namen und dem an den europäischen Geschmack angepassten Weinen bestimmt. Wer auf Entdeckungsreise gehen möchte, wird deshalb eher bei kleinen Importeuren oder Händlern fündig. Es lohnt sich!