Chile: Aufräumen nach dem Erdbeben – erste Nachrichten von Importeuren

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Noch immer treffen unterschiedliche Nachrichten aus Chile ein: klar ist, daß das Zentrum des Bebens 100 km vor der Küste im Pazifik auf Höhe von Maule und BioBio lag und von daher die Schäden in den südlich gelegenen Weinanbaugebieten am größten sind. Dort ist auch die Infrastruktur am meisten betroffen. Im ländlichen Raum gibt es Probleme mit Strom- und Wasserversorgung. Nach wie vor gibt es unbestätigte Berichte über schwere Schäden bei Montes und Santa Emiliana. Bei Montes sollen über 1 Million Liter ausgelaufen sein.

Guido Siebdrat von Wein Wolf hat von Montes die Nachricht bekommen, die Mannschaft habe komplett überlebt. Gleiches gilt auch für Torres Chile, die in Deutschland auch von Wein Wolf betreut werden. Über Schäden in den Wineries sei zur Zeit noch nichts bekannt, sagte Siebdrat heute morgen. Die Lage sei noch ziemlich unübersichtlich.

Silvia Miebach von Heinz Hein in Wiesbaden erhielt noch am Sonntag-Abend eine Mail von Jose Yuraszeck, Miteigentümer und Manging Director von Undurraga, man sei froh, daß im Betreib niemand zu Schaden gekommen ist. Bereits seit Samstag sei man beim Aufräumen. Die Schäden seien weniger gravierend, als zunächst angenommen. Auch Telefon und Internet funktionieren wieder.

Am Montag hatte Concha y Toro, Chiles größter Produzent bestätigt, daß zumindest für diese Woche die gesamte Produktion ruht und auch keine Container nach Übersee verschifft werden. Die Wiederaufnahme des Betriebes wird absehbar schwierig: Straßen, Brücken und Autobahnen sind schwer beschädigt und es kann Wochen oder sogar Monate dauern, bis wieder ein normaler Verkehr möglich ist. Die Häfen sind ebenfalls betroffen: San Antonio ist weiterhin geschlossen. Valparaiso ist „technisch“ ok, aber noch am Montag-Abend gab es dort keine Telefonverbindungen. Es gibt bereits erste Überlegungen, Ware aus den nicht betroffenen Gebieten über die Anden zu transportieren und über argentinische Häfen zu verschiffen.

In zwei Wochen steht die Weinlese an.  Gerardo Arteaga der Präsident der Corporación Chilena del Vino sagte in einem Zeitungsinterview, man  habe noch keinen genauen Überblick über die Schäden in den Weinbergen und Kellereien. Von daher können man noch nichts über Transportmöglichkeiten und Verarbeitungskapazitäten sagen. Man werde aber jetzt unmittelbar nach Lösungen suchen, wie man die Ernte sicher unter Dach und Fach bringe.

Ein Kommentar

  1. DANKE für diese „unaufgeregte“ Nachrichten-
    übersicht in diesem „Gerüchte-Djungle“ über
    die Lage der chilenischen Winzer u. Weinindustrie !

    EaglesNest , einer Grossen in Chile sprach über Schäden und Ernteausfälle /Wein/Fass/Verluste .
    Es stimmt, was Du sagst : ….Nix genaues weiß
    man(n) nicht und die Wahrheit ist noch ungewiss !

    Aber statt über … Weinverluste , ist es mir ein Bedürfnis , meine tiefempfundene Trauer über
    die menschlichen „Verluste“ der Chilenen hier
    zum Ausdruck zu bringen . Noch vor 2 Jahren
    habe ich zeitweise bei Winzerfamilien eine Gast-
    freiheit als Weinnase genossen . So etwas ver-
    bindet ! LG CpS – Weinnase –