Ein Tag mit den Douro Boys

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10 Jahre Douro Boys, das ist ein Grund zum Feiern. Und wie feiern Winemaker ein spezielles Datum? Mit einem Wein natürlich!

So hatten es die Douro Boys schon bei ihrem 5-jährigen gehalten. Damals wurde ein Cuvee mit Weinen aus allen fünf Quintas kreiert – die Idee war, dass gemeinsam etwas Größeres entstehen sollte als jeder einzelne Wein für sich sein konnte. Das „DOURO BOYS CUVÉE“ 2005 wurde damals in 712 Magnums gefüllt und 2007 durch Peter Mansell – Senior wine specialist Christie’s – versteigert. Die Auktion war ein großer Erfolg.

Douro Boys Cuvee 2011

Mit dem Jahrgang 2011 haben die Douro Boys ähnliches vor. Gestern trafen sich die Winemaker der fünf Betriebe um das Cuvee 2011 zusammenzustellen – wir durften den Jungs dabei über die Schulter schauen. In Wirklichkeit besteht das Winemaker-Quintett aus vier Boys und einer Frau: Sandra Tavares da Silva, von der Quinta do Vale Dona Maria.

Diesmal soll der Rotwein um einen Port ergänzt werden. Um elf Uhr ging es los. Jeder hatte Muster der Weine mitgebracht, die er in das Cuvee einbringen will. Aus den zur Verfügung stehenden Weinen stellte dann jeder der fünf sein ideales Cuvee zusammen. Aus zehn Weinen wurden so zunächst fünf.

Aus zehn werden fünf

Dann wurde probiert und bewertet – und natürlich nochmals ausgiebig diskutiert. Denn Punkte allein sind es nicht, die einen Sieger ausmachen. Obwohl das Resultat ziemlich eindeutig war: es gab einen Sieger und vier andere, die nur die Hälfte der Punkte erreichten.

Nach dem gleichen Verfahren wurde anschließend der Port zusammengestellt.

Sowohl beim Port, als auch bei einem Wein dauert es eine Weile, bis ein Cuvee wirklich zusammengefunden hat. Die Erfahrung spielt bei der Komposition eine enorme Rolle. Es ist also viel zu früh für eine Beurteilung.

Niepoort Jahrgang 2011 mit unterschiedlicher Stilistik

Die Ausgangsweine waren alle sehr dicht, mit viel Frucht und Struktur. 2011 war ein eher heisses Jahr – die meisten Weine sind sehr kräftig geraten.

Dirk Niepoort – der das komplette Winemaking seit dem Weggang seines Kellermeisters selbst in die Hand genommen hat – hat es auch in diesem Jahrgang geschafft, seine Weine mit viel Frucht und Frische auszustatten. Er versucht weitgehend auf die Touringa Nacional zu verzichten und bevorzugt Lesegut von alten Reben aus den höheren, kühleren Lagen. Weg von den Blockbustern – zu Weinen die man gerne trinkt. Mit dieser Stilistik unterscheidet er sich deutlich von seinen Kollegen.

Tradition und Eigensinn

Überhaupt ist es nicht einfach, etwas zusammen zu unternehmen. Gerade unter Nachbarn. „Am Ende sind wir doch auch alle Konkurrenten“ sagt Francisco Ferreira, den alle hier Chico nennen „trotzdem profitiert jeder einzelne und auch die Region davon, dass es die Douro Boys gibt!“ Über Tradition und Eigensinn hatte ich mit Dirk Niepoort bei meinem letzten Besuch in Porto gesprochen.

Die Weine sollen im Herbst fertig sein. Wie und wo sie dann versteigert werden, ist noch offen.

Winemaker:

Sandra Tavares da Silva, Quinta do Vale Dona Maria
Dirk Niepoort, Niepoort / Quinta de Nápoles
Francisco Ferreira, Quinta do Vallado
Francisco Olazabal, Quinta do Vale Meão
Manuel Lobo, Quinta do Crasto