HAWESKO sponsort 100% Wein bei n-tv

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Die erste Folge des neuen Infotorials „100% Wein“ hat kontroverse Diskussionen ausgelöst: wahrend der drinktank angenehm überrascht war, mußte Eckhard Supp eher gähnen. Alexander Ultes bescheinigt Zielgruppengerechtheit. Und hat damit wohl den Nagel auf den Kopf getroffen.

Information, unterhaltsam verpackt und charmant präsentiert. Ein kleiner Schuss Winzerromantik, Ehrwürdiges bei Ernie Loosen, aber auch der Hinweis auf den aktuellen Stand der Technik. Das mit Michael Willkomm auch einer der wahren Moselkönige und big player zu Wort kam, muß den Machern der Sendung hoch angerechnet werden.

Wein ist in den letzten 10 Jahren vom Getränk für besondere Anlässe zum “kleinen Luxus für jeden Tag” geworden. Immer mehr Leute haben den Wein für sich entdeckt. Das spiegelt sich im ständigen Anstieg der Käuferhaushalte für Wein in den verschiedenen Panels wieder.

Die Leute, die neu dazu gekommen sind, haben ganz andere Ansprüche an das Getränk, als der klassische “Bildungs”-und “Kultur-Weintrinker”. Das kann ich persönlich aus den Erfahrungen mit tausenden Seminar-Teilnehmern bei VINIVERSITAET sagen. Die neuen Weintrinker wollen schlicht und einfach geniessen und Spaß haben.

Viele dieser neuen Weintrinker sind interessiert, möchten mehr wissen und beschäftigen sich gerne mit dem Thema Wein. Und sind auch bereit für eine Flasche mehr als 5 Euro auszugeben. Professor Dieter Hoffmann von der FH/FA Geisenheim stellte diese „neuen Premium-Trinker“ bei der Prowein 2007 vor. Zu fragen bleibt, wie groß ist das Involvement, die Bereitschaft sich mit dem Produkt zu beschäftigen wirklich? Hoffmann stellte fest, dass selbst bei den „Premium Trinkern“ 60%  den Grad ihres Interesses als „uninteressiert“ oder maximal „mittel“ einstuften. Bei den Basis-Weintrinkern waren dies sogar 3/4 der Befragten.

Für die Zielgruppe ist die Sendung vollkommen in Ordnung. Wichtig aus professioneller Sicht: durch die Übersetzung ins Unterhaltungsformat und die dadurch bedingte Verkürzung darf kein Unsinn entstehen und keine falsche Mythen tradiert werden. Hier gilt das Einstein zugeschriebene Wort, daß es darum geht „die Dinge so einfach zu machen, als möglich – aber nicht einfacher.“

Hier ein Blick auf die HAWESKO Seite mit dem Weinpaket zur Serie.

3 Kommentare

  1. Hallo Herr Pleitgen,

    ich bleibe bei meinem Vergleich und mache Ihnen einen Vorschlag: Wir schauen uns einmal ein paar der wirklich guten Dokus auf n-tv oder n24 aus verwandten Themenbereichen an (auch die vermutlich zum größten Teil gesponsort). Die, an die ich mich erinnere, waren alle für das gleiche Zielpublikum gedacht und dennoch meilenweit besser. Für mich beweist das, dass man auch ein breites Publikum mit wirklicher Info ansprechen kann.

    Und ich gestehe, ich habe langsam wirklich die Schnauze davon voll, wenn Medienprofis bei jeder möglichen und unmöglichen Gelegenheit ihre Zuschauer/Leser zu einer Bande von Halbidioten degradieren wollen, die nicht in der Lage seien, einen halbwegs detaillierten, wirklich informativen Gedankengang aufzunehmen und zu verstehen.

    Aber, wie gesagt, mein Vorschlag steht: Wir machen den direkten Vergleich, und ich bin sicher, dann gähnen auch Sie bei „100 % Wein“.

    Gruss aus Hamburg (am Nordpol)
    E. Supp

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