Letter from London: Think different!

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Relax after the show

Relax after the show foto:Michael Pleitgen

Ja, weisse Wände gibt es auch. Der ein oder andere Austeller hat sich entschieden, nicht an der Messe teilzunehmen. Trotzdem (und trotz Aschewolke) füllt sich die Halle am ersten Tag mit rekordverdächtigen 6.500 Besuchern. Auch gestern am zweiten Tag machte die Veranstaltung einen gutbesuchten Eindruck. Insider hatten noch vor einem Vierteljahr für die London International Wine Fair einen Totentanz vor leeren Rängen erwartet.

Die Situation in Großbritannien ist auch alles andere als rosig: letztes Jahr kurz vor Weihnachten ging einer der großen High-Street-Händler mit über 1.300 Shops (Threshers, Victoria Wine, Wine Rack, …) pleite und in diesem Jahr haben die großen Supermarktketten wie Tesco, Sainsbury und Asda ihre Weinaktivitäten deutlich zurückgefahren.

“ Die cut-backs in den Budgets sind deutlich spürbar. Wo die Ketten sonst hunderte von Teilnehmern zu unseren Kursen schickten, klafft dieses Jahr ein großes Loch“ sagt David Hunter, UK-Verantwortlicher beim Wine and Spirit Education Trust (WSET).

So hat dann die Messe im Vorfeld versucht, ein besonders interessantes Rahmenprogramm auf die Beine zu stellen. Alle Institutionen sind mit Veranstaltungen vertreten: das Master of Wine Institut, WSET und ganz neu die Marktforscher von WineIntelligence mit einem eigenen Pavillon .

Die Forscher präsentieren die Ergebnisse zu allerneuesten Untersuchungen zu Märkten wie China/Ferner Osten, USA aber auch zu Themen wie Markenwein und Weinen im Premium-Segment.

Interessant sind die Ergebnisse einer Studie mit jungen Verbrauchern unter 35 Jahren in UK,USA, Kanada und Australien. Sie wissen wenig über Wein und sind unsicher, vermissen instruktive Weinbeschreibung im Handel und sind durch die große Auswahl eher verunsichert. Bei dieser Gruppe schneiden zum Beispiel Designer-Etiketten im Vergleich mi traditionellen Etiketten schlechter ab. Sie fühlen sich mit „Klassischen Etiketten“ sicherer und vermuten mehr Geschichte und Zuverlässigkeit dahinter.

Auch die Entscheidungskriterien sind anders als oft gedacht: Empfehlugen von Freunden und Bekannten sind wichtig, die Rebsorte spielt eine große Rolle, Marke und Herkunftsland sind weitere Anhaltspunkte für die Entscheidung. Beim Marketing und der Promotion sollte man sich  nicht zu sehr auf Social Media verlassen.  Im Internet suchen diese Kunden keinen Wein, sie bedienen sich dazu eher konventioneller Känale.

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