Nachhaltigkeit: Männer wollen mehr tun

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Verbraucher fragen mehr - foto:davitydave/flickr

Verbraucher fragen mehr - foto:davitydave/flickr

Aus der Welt-Verbesserung ist seit 2007 endgültig die Selbst-Verbesserung geworden. Immer mehr Männer wollen sich selbst mit ethischem Konsum etwas Gutes tun. Einen Beitrag leisten, sich Wohlfühlen auch im übertragenen Sinne und Gesundheit stehen ganz oben auf der Liste der Wünsche.  Zu diesem Ergebnis kommt die repräsentative Otto-Group Trendstudie 2009: „Die Zukunft des ethischen Konsums“. Das Trendbüro Hamburg hatte im Auftrag der Otto-Group untersucht, wie sich die Einstellungen zu ethischem Konsum von 2007 zu heute verändert haben.

Ethischer Konsum hat verschiedene Dimensionen: Nachhaltigkeit, Bio, Eco und Fairtrade gehören dazu. Die wichtigsten Erkenntnisse: war ethischer Konsum lange Zeit ein Frauen-Thema (80% sensibel bei Ernährung), holen jetzt die Männer auf : 74% halten Bio und Eco bei Nahrungsmitteln für wichtig.  Immer mehr Männer wollen sich mit Bio-Lebensmitteln etwas Gutes tun: in den letzten beiden Jahren stieg der Anteil von 66 auf 74%. Und den Männern ist auch klar, daß sie für Bio mehr bezahlen müssen: 73% sind bereit mehr für Bio auszugeben, 2007 waren es nur 62%.

Keine Überrschung: auch die Otto-Studie stellt wieder fest, das Bewußtsein für Ethischen Konsum ist an Alter und Einkommen gebunden. Genauso wie andere Studien zeigt die Otto-Studie, daß für Jugendliche  die Ästhetik wichtiger als ist als die Ethik. Ganz anders sieht das bei der Generation X ( 28 bis 47 Jahre) und vor allem bei den Baby-Boomern (48 bis 67 Jahre) aus: in diesen Altergruppen spielt ethischer Konsum eine große Rolle.

Auch die Krise hat daran nichts geändert: allgemein ist das Vertrauen in Institutionen geschwunden, dies hat vor allem bei den Älteren das Bewusstsein für ethischen Konsum geschärft. Anstatt auf Politik, Gewerkschaften und Parteien  zu warten, fängt man einmal bei sich selbst an. Was die Studie nicht wissen konnte: die niedrige Wahlbeteiligung bei der Bundestagswahl kann als ein weiterer Hinweis in diese Richtung gewertet werden. In der Krise sparen müssen diejenigen mit niedrigem Einkommen und eher geringerer Bildung: das betrifft tendenziell mehr (alleinerziehende) Frauen als Männer. Andersherum sind Menschen mit höherem Einkommen und höherer Bildung weniger von der Krise betroffen: das sind eher Männer als Frauen. Hierin mag die Erklärung für das „Aufwachen“ der Männer liegen.

60% der Befragten der Otto-Studie sind der Ansicht, dass „grüne, klimafreundliche und verantwortungsvoll handelnde Unternehmen die Gewinner der gegenwärtigen Wirtschaftskrise sein werden.“

Wein mit CO2 Footprint foto:daquella manera/flickr

Wein mit CO2 Footprint foto:daquella manera/flickr

Die Industrie und der Handel werden es zukünftig mit besser informierteren, kritischeren Kunden zu tun haben. Sie suchen Lösungen für Klimawandel und Lobby-Politik-Lähmung, orientieren sich an der Lohas-Bewegung. Bio, Fair Trade und Regionalisierung werden dank der Discounter zu Dauer-Trends. Wir stehen an der Schwelle der dritten industriellen Revolution: es wird den Green Collar Worker geben. Gerade Deutschland bleibt wenig anderes, als sich hier zu profilieren.

Gibt es auf der einen Seite ein großes Mißtrauen in die Sicherheit persönlicher Daten, werden andererseits Social Media und Open Source als Zukunftsoptionen angenommen.

Die Studie empfiehlt Unternehmen, offen, ehrlich und transparent zu sein,  mit Kunden in Dialog zu treten, Vertrauen zu schaffen. Unter den neuen Vorzeichen bekommt  Effizienz eine neue Interpretaion in Richtung resourcenschonened, nachhaltig Produzieren und Handeln.

Für Weinerzeugung und -handel kann das nur heißen: Bio und Eco sind Standard geworden. Es gilt Nachhaltigkeits-Konzepte zu entwickeln und zumindest zu zeigen, daß man sich intensiv und aufrichtig mit dem Thema beschäftigt.

Die Otto-Studie zeichnet noch einmal die Entwicklung nach: war Bio und Eco 1987 noch Nische, wurde es  2007 zum Massenmarkt.  2014 wird es Grundkonsens sein. Die entsprechenden Schlagworte passen dazu: vom Verzicht (1987) über den Genuss (2007) zur Verantwortung (2014).

Die Studie herunterladen kann man hier.

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