Prowein – gute Zahlen, schwieriges Umfeld

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Besucherrekord auf der Prowein: 36.000 kamen in die Düsseldorfer Messehallen. Ein großer Erfolg für den Veranstalter. Das es auch anders gehen kann, zeigte die Biofach in Nürnberg:  mit 43.669 Besuchern büßte sie in diesem Jahr fast 7% ein.

Auch die Düsseldorfer Rekord-Zahlen halten nicht, was sie versprechen. Im vergangen Jahr kamen 35.000 Besucher. Gesetzt der Auslandsanteil war damals nicht  ganz so hoch wie in diesem Jahr, dann dürften zur Prowein 2010 sogar weniger deutsche Besucher in die Messehallen gekommen sein als 2009. Das Inlands-Interesse hat also nachgelassen.

Der Besucherzuwachs kam nach Angaben der Messe aus Osteuropa und dem fernen Osten. Nach bisherigen Kenntnissen nicht gerade die stärksten Export-Märkte für deutschen Wein.  Trotzdem sieht Monika Reule vom DWI die Messe als positives Signal für die Branche.

Ein kleines Aufatmen bescheren heute die Zahlen des GFK Konsumklimas: erstmals seit 5 Monaten geht es im April nicht weiter abwärts. Mit 3,2 Zählern verharrt es auf dem März-Niveau. Der Grund laut GFK: die „sich verstärkenden Signale für eine Erholung der deutschen Wirtschaft lassen den Konjunkturoptimismus der Bundesbürger aktuell deutlich ansteigen.“

Ob die Stimmung bei den Verbrauchern sich verbessere, hänge aber vor allem von der Entwicklung der Arbeitslosigkeit ab. Auch in der Wirtschaft sei der Optimismus gestiegen, meint die GFK und verweist auf den IFO-Index März. Der ist zwar positiv, aber nicht unbedingt für die private Nachfrage auf dem Binnen-Markt: die starke Export-Orientierung der deutschen Wirtschaft erweist sich jetzt als Nachteil für den Binnenmarkt. 44% der Export-Betriebe wollen in diesem Jahr im Ausland invesitieren, die meisten in China. Deutsche Arbeitsplätze bringt das nicht.

Zweiter Nachteil: durch die Fokussierung auf technologisch anspruchsvolle Produkte ist Deutschland zum „Weltmeister bei der Arbeitslosenquote der gering Qualifizierten“ (Hans-Werner Sinn,IFO) geworden. Will heissen, für viele wird es auf Dauer statt Arbeit nur HartzIV geben.

Zudem sparen Bundesbürger so viel, wie schon seit Beginn des Jahrtausends nicht mehr. 11% ihres Einkommens legen sie auf die hohe Kante.

Weinbaupräsident Weber zeigte sich unlängst bei der Oberkircher Runde der Weinwirtschaft erschrocken, daß die Zahl der Käuferhaushalte für Wein in eineinhalb Jahren von 70 auf 60 Prozent zurückgegangen ist. Wein kauft man, um es sich gut gehen zu lassen und Wein muß man sich leisten können.  Wer aus wirtschaftlichen Gründen sparen muß oder aus psychologischen Gründen sparen will, fällt als Weinkäufer eher aus.

„17% der Bevölkerung stehen für knapp 67% des Weinkonsums“ leitet Weinwirtschaft-Chefredakteur Herman Pilz aus der bei der Prowein vorgestellten Studie ab. Seiner Rechnung nach sind das 10 Millionen Menschen vor allem in Süddeutschland und den großen Städten des Westens und des Nordens. Diese 10 Millionen zu motivieren, weiter Wein zu trinken, darin liegt die Aufgabe der Erzeuger und des Handels in diesem Jahr liegen.

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