Vorbeugen ist besser als heilen (2)

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Die “Initiative Genußkultur” geht in die nächste Runde: die von Diageo ( Johnnie Walker, Smirnoff, Baileys, Guinness) und Pernod-Ricard (ChivasRegal, Carlos I, Perrier Jouet, Sandeman, Jacob’s Creek) ins Leben gerufene Initiative tourte im September und Oktober durch 30 Städte. Nach eigenen Aussagen informierten sich über 30.000 Personen bei der Aktion zum Thema „Meine Freiheit. Meine Verantwortung“.

Jetzt wurde ein „Genußportal“ ins Netz gestellt. 2.000 Personen sagen in Testimonials etwas über ihre Einstellung zum Genießen. Außerdem, so die Initiatoren „können sich die Nutzer über Genussarten und -orte austauschen und erfahren, welcher Genusstyp sie sind. Über einen interaktiven Genusskonfigurator können sie anderen ihre Lieblingsgenüsse vorstellen und sich von den Hinweisen der Community inspirieren lassen.“

Im Zuge der aktuellen Diskussion um Alkoholprävention demonstrieren hier Diageo und Pernod-Ricard, daß die Industrie durchaus bereit ist, etwas zu tun. Erfahrungen zum Beispiel in Großbritannien haben gezeigt, daß es besser ist, Eigen-Initiative zu zeigen, als auf staatliche Maßnahmen zu warten. So wurden dort von der Industrie Werbrichtlinien verabschiedet: alkoholische Getränke werden nicht mehr zusammen mit Sport, Agressivität, Jugendlichen, Autos und Sex beworben. Der Auftritt in bestimmten gefährdeten Zielgruppen wurde in Richtung moderater, bewußter Genuß verändert.

Brown Formann Group (Jack Daniel’s, Bonterra, Fetzer, Bolla, Michel Picard) veränderte die Claims für seine wichtigsten Marken in diesem Sinne. Einige Beispiele:

„Start and end things right. Drink responsibly.“ – Southern Comfort
„Keep your judgment pure. Drink responsibly.“ – Finlandia
„Drink it, love it, know when to stop.“ – Virgin Vines
„Live passionately. But drink responsibly.“ – Bolla Wines of Italy
„The best Times are enjoyed responsibly.“ – Early Times

Gemeinsam etablierten Industrie und Handel die Portman Group, die unter anderem Kampagnen für Schulen und die Jugendszene entwickelte und zusammen mit der Regierung den Drink Aware Trust und seine Aktionen steuert. Während in Deutschland vieles sehr angestaubt und angestrengt wird, konnten in UK Top-Creative und professionelle Werber für die Kampagnen geworben werden.

WSET (Wine and Spirit Education Trust) war in Großbritannien bei der Entwicklung der Programme für die Ausbildung beteiligt. Die zusammen mit der Regierung erarbeiteten Richtlinien in der Ausbildung in Erzeugung, Handel und Gastronomie stellen verpflichtend sicher, daß jeder in der Branche mit dem Thema vertraut gemacht wird.

Lesen Sie auch dazu: Vorbeugen ist besser als heilen… Teil 1

3 Kommentare

  1. Pingback: UK: Wein- und Spirituosen Industrie fordert Alkohol-Unterricht

  2. Bin erst am Anfang meiner \“Bloggerkarriere\“ – komme gerne wieder vorbei.

  3. Ich finde WSET eine gute Initiative!! Super!