Wein-PR entdeckt Blogger-Szene

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Beim VINOCAMP am Wochenende konnte sich die Wein-Blogger-Szene nicht über mangelnde Aufmerksamkeit beklagen. Vor allem nicht von der Seite der Agenturen für Wein-PR: Südafrika, Bordeaux, Elsaß, Portugal, Rueda Rheinland-Pfalz Tourismus und Alicante waren vertreten.

Barbara Wanner organize communications Karlsruhe

Barbara Wanner organize communications Karlsruhe foto:mpleitgen

Die Agentur-Leute verteilten sich auf die verschiedenen Veranstaltungen und hörten erst mal zu. Verwundert mag der ein oder andere der Diskussion gefolgt sein, ob Journalisten-Reisen an denen auch Blogger teilnehmen nun „Bestechung“ seien oder nicht. Auch darüber, dass viele in der Blogger-Gemeinde der Ansicht sind, die Funktionsweise der Wirtschaft werde sich durch Online vollkommen ändern.

Als einen „anstrengenden neuen Kommunikationskanal“ bezeichnete dann auch Barbara Wanner, Managing Director von organize in Karlsruhe die Online-Szene im Gespräch. Social Media sei ein Kanal der viel Aufwand erfordere, dessen augenblicklicher Nutzen für Wein-PR noch unklar sei und der sich vor allem schwer messen lasse. Es gehe um Kundendialog und Branding, eröffne aber auch die Möglichkeit für schnelle Information vom Hersteller zum Kunden.

Anders als die Printmedien stelle die Szene keine Zahlen zu Reichweite und Relevanz für bestimmte Zielgruppen zur Verfügung – das mache eine Zusammenarbeit nicht gerade einfacher.

Fast alle Auftraggeber verlangen heute von den Agenturen Social Media Kompetenz. Barbara Wanner ist zuversichtlich, dass man den neuen Aufgaben gerecht wird – dazu hole man sich junge Leute direkt von der Uni oder aus der Online-Szene in die Agenturen.

Wein-Werbung auch auf Blogs und Online-Portalen werde immer mehr akzeptiert und auch von den Auftraggebern positiv gesehen. Es sei jedem klar, dass man in die Szene investieren müsse, genau wie bei den klassischen Medien.

Zum Vinocamp Deutschland sagte sie, die Auftraggeber aus dem Ausland (organize betreut unter anderen  Etats von Südtirol, Chianti  und Portugal) hätten von einem Vinocamp Vorstellungen, die von der EWBC  geprägt seien: eine Region lädt die Blogger ein und profitiert natürlich als Gastgeber von der Aufmerksamkeit. Das Programm bestehe aus Fachvorträgen und –Diskussionen und natürlich Verkostungen, die sich mit allen möglichen Herkünften beschäftigten. Dies unterscheide sie von der Geisenheimer Veranstaltung.

Man darf gespannt sein, ob die am Wochenende versammelte Online-Gemeinde das Interesse der Agenturen beflügeln konnte oder es doch eher gedämpft hat.

8 Kommentare

  1. Ich bin mir nicht sicher, ob alle PR-Menschen wegen den Weinbloggern gekommen sind. Vielmehr glaube ich, dass PR immer dort ist, wo es dynamisch zugeht und neue Ideen ausgetüftelt werden. Und das kann man dem VinoCamp seit vergangenem Wochenende nun zweimal attestieren. Sicherlich jeweils auf eine andere Art und Weise.

    Der Vorwurf mit der Bestechung oder bezahlen Beiträgen fand ich auch irrtierend. Bei mir ist so etwas noch nie erschienen und ich glaube bei allen anwesenden Weinbloggern auch nicht. Es ist aus meiner Sicht nicht selten so, dass Leute davon reden, die weder von Weinblogs noch von PR eine Ahnung haben. Was soll man den als Blogger machen? Auf keine Veranstaltung gehen? Mit niemanden reden? Und am Ende noch seinen Wein selber machen?

    Nein, diese Debatten führe ich seit ca. 5 Jahren. Das ist so lang her wie mir die erste Flasche Wein zugeschickt wurde. Ich habe so etwas nie als Bestechung empfunden und immer meine Unabhängigkeit bewahrt. Manche würden das für sich anders sehen. Das ist aber nicht mein Probelm.

  2. Pingback: Vinocamp 2012: Bloggers Revival?

  3. Pingback: Vinocamp 2012

  4. Pingback: Vinocamp – Lesestoff « Würtz-Wein

  5. Auch bei den Blogs gilt: Nur die dicken Fische werden von der Szene beachtet, die kleineren Blogs die an der Basis arbeiten und neue Weintrinker animieren / an Land ziehen werden erst bekannt wenn sich die üblichen Verdächtigen verlinken und aufmerksam machen.

    Vitamin B, ohne gehts auch beim Bloggen nicht.

    Micki und M.ika

  6. Es gilt die Schnittmengen zu berücksichtigen.
    Nur so finden Blogger, Wein-PR, Winzer, Weinfreunde etc. zusammen und wo kann das besser stattfinden, als beim Vinocamp ?

    Man muss ganz einfach nur die Chancen sehen und Synergien nutzen.

  7. Pingback: Bordeaux-Wein auf dem Vinocamp 2012 | Blog | Bordeaux Wein

  8. Pingback: 2012 – die heissen Themen auf dem Weinakademie Berlin Blog