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Weinfachhändler diskutieren beim Weinfachhändlertag brennende Probleme

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Mit 240 Teilnehmern war der fünfte Weinfachhändlertag auf dem Bildungscampus der Hochschule am Europaplatz in Heilbronn auch in diesem Jahr wieder ausverkauft. Unter den Teilnehmern fanden sich zahlreiche „Wiederholungstäter“. Im Vorfeld bedauerten viele Fachhändler, in diesem Jahr nicht dabei sein zu können, denn neben Fachvorträgen und Diskussionsrunden zu branchenrelevanten Entwicklungen schätzen die Teilnehmer beim Weinfachhändlertag die Möglichkeit zum gegenseitigen Meinungs-, Gedanken- und Erfahrungsaustausch.

Prof. Gerrit Heinemann beim Weinfachhändlertag 2017 in Heilbronn

Prof. Gerrit Heinemann beim Weinfachhändlertag 2017 in Heilbronn Foto: Weinakademie Berlin

Kompetenzzentrum für den Weinfachhandel

Den Weinfachhändlertag  am 8./9. Oktober veranstaltete die Hochschule Heilbronn zusammen mit der Weinakademie Berlin und dem Wirtschaftsmagazin WEIN+MARKT. Er ist aus einem Workshop mit Wein-Fachhändlern im Studiengang Weinbetriebswirtschaft / Internationales Weinmanagement hervorgegangen. Das Fach „Weinhandelsmarketing“ ist ein Studienschwerpunkt der Ausbildung in Heilbronn.

Marketing-Professorin Ruth Fleuchaus und Lehrbeauftragter Michael Pleitgen kümmern sich insbesondere auch um den Fachhandel. So wird 2018 die Studie zur Motivation von Online-Weinkäufern  aktualisiert und am Aufbau eines Weinhandelspanels gearbeitet, das Händlern und Forschern zum ersten Mal Zahlen aus dem Weinfachhandel zur Verfügung stellen soll.

Drei Themen, die dem Fachhandel auf der Seele brennen

Drei große Themen standen beim Weinfachhändlertag 2017 auf der Tagesordnung:

  • Online und die Zukunft des Weinfachhandels
  • Ladenkonzepte für ein junges Weinpublikum
  • Veranstaltungen – wird der Fachhändler zum Entertainer?

Vor allem zum ersten Thema des Tages wurde sehr angeregt  – aber auch kontrovers diskutiert. Prof. Gerrit Heinemann referierte eingangs über die Neuerfindung des stationären Einzelhandels im digitalen Zeitalter und griff dabei einige provokante Thesen aus seiner letzten Publikation auf.

Wer online nicht zu finden ist, den gibt es nicht!

Bereits heute nutzen laut Heinemann 87% der Bevölkerung das Internet, schon 70% der Konsumenten kaufen – mit steigender Tendenz – regelmäßig online ein. Daraus leitet Heinemann ab, dass „stationärer Handel ohne digital … keine Zukunft“ hat. Gleiches gelte übrigens auch für bislang reine Online-Händler, die Stützpunkte in der stationären Welt brauchten. Die Zukunft gehöre „stationär digitalen“ Konzepten.

Überleben würden langfristig nur Multi-Channel bzw. Omni-Channel-Anbieter. Voraussetzung für zukünftige Erfolge sei, dass sich der Handel noch viel stärker und umfassender auf den Kunden ausrichte: Kundenzentrierung ist hier sein Stichwort.

Von der Produkt- zur Kundenzentrierung

Zurzeit sei Amazon für den Handel der mächtigste Herausforderer, weitere wichtige Player seien Alibaba und die bekannten Google, Apple und Facebook. Europa und Deutschland hätten trotzdem eine Chance in der Auseinandersetzung mit den USA und Fernost zu bestehen – wenn der Handel hier tatsächlich die Transformation schaffe.

Der Vortrag löste in der Pause lebhafte Diskussionen aus – verständlich, denn in der Wein-Branche dreht sich fast alles immer noch um das Produkt. Nach Heinemanns theoretischem Vortrag ging es gleich mit der Praxis weiter. Gerd Rindchen schilderte seine Erfahrungen mit Amazon, Ebay und Co – die wichtigsten Gedanken aus der Diskussion „Online und die Zukunft des Weinfachhandels“ finden sich hier.

Das Buch zum Vortrag finden Sie hier „Die Neuerfindung des stationären Einzelhandels

Ein Kommentar

  1. Schon immer an Wein interessiert (wer nicht, oder? Haha)
    Und wirklich interessant über Online-Weinkataloge. Ich bin jedoch mehr als sicher, dass viele private Sammler etwas haben, das man nicht online finden kann.