Blogoscoop, Wikio, Analytics – was zählt wirklich?

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Page-Impressions sind das Maß aller Dinge – auf jeden Fall für diejenigen, die sich nicht weiter mit der Materie Internet beschäftigt haben. Dazu zählen die meisten Außenstehenden und viele Werbe-Verantwortliche. Auch für viele Blogger scheinen die PI’s außerordentlich wichtig zu sein. Deshalb schaut man in Bloggerkreisen gerne auf Rankings, wie sie von Blogoscoop und anderen geboten werden.

Allerdings hat man in letzter Zeit den Eindruck, dass sich Online-Realität und wirkliches Leben immer weiter voneinander entfernen. Wie nach einem Metronom scheinen bei einigen Sites die PI’s im Vier-Viertel-Takt zu tanzen. Dem Hörensagen nach auch am Heiligen Abend und an Sylvester.

Meine bescheidene Blogger-Erfahrung sagt mir, Besucher gibt’s immer dann, wenn etwas Neues gepostet wird. Dieses Naturgesetzt scheint aber nicht für alle zu gelten: erstaunlich, dass man es auch mit einem Post so ab und zu unter die TOP 10 Weinblogs bei Blogoscoop bringt.

Sehr zu denken gab mir allerdings etwas anderes: am 9.November hatte ich auf einmal über 2.000 Unique Visitors auf meiner Seite. Ein Blick in die Logfiles brachte Aufklärung: von einem Server in den Niederlanden wurde meine Seite detailliert auseinandergenommen, jeder Post, jeder Tag wurde im Sekundenabstand geklickt. Blogoscoop und auch Analytics zählten fleißig mit. Es gibt sie also, die Scripts, die PI’s produzieren.

Blogger legen viel Wert darauf, dass ihre Blogs gut in der Blog-Sphäre vernetzt sind. Eingehende Links und Verweise wichtiger Seiten sollen dafür stehen. Ich bin kein Link-Spezialist, aber neulich habe ich einen Artikel über die sogenannten Russen-Links gelesen. Die Optimierer, die wohl jetzt auch die Weinblogs entdeckt haben und sich immer öfter per mail oder gleich am Telefon melden, versprechen einem die tollsten Erfolge: „Russenlinks – brauchen wir nicht, unsere sind besser!“

Zwei weitere Punkte, die die Rankings immer weniger aussagekräftiger erscheinen lassen: die Weinszene nutzt Blogs nur noch für wirklich lange Artikel. Vieles, was früher im Blog veröffentlicht und verlinkt wurde, findet jetzt bei Twitter oder Facebook statt. Demzuzfolge fallen die Weinblogs in den Rankings immer weiter nach hinten.

Zum zweiten hat zum Beispiel auf meinem Blog die Zahl der Feedleser immens zugenommen: fast 1.000 Abonnenten bekommen jeweils die neuen Artikel vorgelegt. Über deren Lese- und Klickverhalten kann man in den eignenen Feedburner-Auswertungen etwas erfahren, die anderen Zähler erfassen nur Klicks auf die eigene Seite, die aus dem Feed kommen. Klicks die auf anderen Seiten landen und zeigen, dass die Feedleser aktiv sind, werden nirgendwo dokumentiert.

Woran soll man sich dann orientieren? Mario Scheuermann hat neulich gezeigt, dass die Besucher- und Klick-Zahl zudem noch mit den gerade insgesamt virulenten Themen zu- oder abnimmt. „Gault-Millau“ dürfte jedem Wein-Blog Besucher und PI’s beschert haben. Meine „Erregungs-Kurve“ dieses Sommers sieht übrigens genauso aus, wie die vom Drinktank und anderen Seiten. Natürlich auf einem viel bescheideneren Niveau.

Also einfach ausklinken?! Interessenten sagen, „Guck Dir doch einmal die Postings und die Reaktionen an und entscheide dann, ob der Blog für Dich wichtig ist!“ Qualität vor Quantität? Ein schöner Traum, solange alle sagen, Qualität können wir nicht messen. Deshalb sicherheitshalber zunächst mal mehr Quantität. Das bedeutet: auch morgen geht die Jagd weiter nach mehr PI’s, mehr Visits, mehr Followern und mehr Freund/innen. Wie lange machen wir noch mit?

54 Kommentare

  1. Pingback: Tweets die Blogoscoop, Wikio, Analytics – was zählt wirklich? erwähnt -- Topsy.com

  2. Lieber Herr Pleitgen,

    das Phänomen der absolut nicht belastbaren Zahlen im Internet (ganz gleich ob PI, Visits, Unique Users etc.) ist mir schon lange ein Dorn im Auge. Wenn ich vor Jahresfrist das Phänomen der „PI’s im Vier-Viertel-Takt“ angesprochen habe, erntete ich meist nur Unverständnis – von daher freut es mich natürlich, dass immer mehr Kollegen jetzt ein sehr kritisches Verhältnis zu diesen Zahlen gewonnen haben.

    Eine Anekdote: Ich fragte neulich einen Programmierer, wie denn solche Skripte aussähen, mit denen man Zugriffszahlen türkt. Er lachte nur und meinte, dazu bräuchte man keine Skripte, das würden ganze Fahrradkolonnen von Chinesen (und anderen) viel besser erledigen, die auf Auftrag von spezialisierten Dienstleistern den ganzen Tag lang von Internetcafé zu Internetcafé zögen und nach festgelegten „Profilen“ auf bestimmte Seiten klickten.

    Man fragt sich instinktiv, wie viele der Milliarden Klicks der großen Internetanbieter wirklich noch „echt“ sind und wie viele gefälscht.

    Für mich ist es schon seit langem viel wichtiger, dass ich ein reales (!) und reelles Feedback auf meine Veröffentlichungen bekomme: Wenn ich beispielsweise beim Googeln feststelle, dass meine Verkostungsreports zitiert werden, wenn ich von Weinhändlern höre, dass sie auf Artikel von ENO WorldWine angesprochen werden etc.

    Das Problem ist, dass dies alles – gerade in der Auseinandersetzung mit den Printmedien um den Kuchen des Anzeigengeschäfts – keine valide Währung darstellt, die auch nur annäherungsweise mit den IVW-Zahlen des Printbereichs (mit all ihren Schwächen ) vergleichbar wäre.

    Das zu entwickeln und für die Anzeigenkunden zur Verfügung zu stellen, wird sicher eine der wichtigsten Aufgaben der kommenden Jahre sein.

  3. Mit „Wie lange noch?“ meine ich genau das: die Aufgabe ist, für Aussenstehende (damit sind auch Winzer gemeint) und Werber klar zu machen, wie die Wein-Blogs funktionieren und ihnen Kriterien an die Hand zu geben.

  4. Ich habe auch gar nicht behauptet, dass sie das behauptet haben. Nur machen surfende Chinesen überhaupt keinen Sinn, wenn sie automatisch aus den Statistiken ausgesiebt werden – und das werden sie zumindest bei den ‚großen Internetanbietern‘ mit ‚Milliarden Klicks‘ von denen Sie schwadronierten. Und wenn die Story keinen Sinn ergibt, nicht vorne und nicht hinten, dann schreibt man sie nicht, auch nicht als Anekdote. Und die IVW-Zahlen haben sie nicht in den Himmel gehoben sondern als ‚valide Währung des Anzeigengeschäfts‘ bezeichnet – was sie nicht sind, wie sie wüssten, wenn Sie den Hauch einer Ahnung von dem hätten, worüber zu schreiben sie versuchen.
    Die ‚Fresse‘ ist übrigens ein Zitat von Dieter Nuhr. In meinen Worten: Hören Sie auf, abenteuerliche Behauptungen und bewußte Unwahrheiten über das Anzeigengeschäft in die Welt zu setzen. Reden Sie doch lieber über Wein, da wissen Sie viel mehr drüber.

  5. Herr Pleitgen, leser gerade eine interessante Bestätigung für unsere Diskussion (auf meedia): „Wir glauben, dass es gut für uns und gut für das Geschäft ist, mit der Trickserei in der Branche endlich aufzuhören“, erklärte Harding („Times“-Chefredakteur James Harding) vor der Society of Editors am Dienstag im englischen Stansted. „Wir wollen echte Verkäufe an echte Kunden und unsere Anzeigenkunden wollen das auch“

  6. Herr Pleitgen,
    schön, dass Sie dieses Thema aufgreifen. Ich denke mir, dass man sich von solchen Daten weitgehend frei machen kann. Reale Leser sind viel wichtiger. Und dabei ist es egal, ob man Werbung haben möchte, in so einer Art Selbstmarketing bloggt oder nur so aus Spass. Ich finde es aus dieser Perspektive schon seltsam, wie stark einige Blogger auf die PIs schauen. Das scheint mir eher ein Männlichkeitsphänomen zu sein.

    Wenn man als Hobby über Wein bloggt, ist es ja Selbstbetrug, Zahlen nach oben zu fälschen. Im Selbstmarketing gilt ähnliches. Und bei der Werbung ist es so, dass auch dort reale Zahlen gefragt sein werden. Alles andere halte ich ebenso für juristisch problematisch. Zudem geht es bei der Werbung auch immer um Zielgruppen. Z.B. sieht man auf Detailauswertungen, dass ein großer Teil der PIs Nachts passiert, ist das Medium für deutschprachige Profis uninteressant. Ähnliche wichige Daten scheinen mir in dem Zusammenhang auch so etwas wie Verweildauer und Seitenaufrufe pro Besucher zu sein (wobei man da auch nicht sieht, ob jemand interessiert liest oder nur die gesuchte Information nicht findet). Den Begriff „Russenlinks“ kannte ich noch nicht. Hört sich irgendwie lustig an. So ein bisschen wie Russendisko, wo man ja auch herzlich bei lachen kann. ;-)

    In einer Sache muss ich Ihnen aber aus meiner Bloggererfahrung widersprechen. Artikel werden – bei mir zumindest und bei einigen anderen Weinblogs auch – nicht nur nach Newsletter oder kurzzeitig gelesen. Bei Neuigkeiten liegt eine kurze Halbwertzeit auf der Hand. Es gibt aber Themen, die langfristig interessieren. Das ist keine Weinkönigin und kein Gault Millau, sondern Themen aus dem realen Leben. Grad hab ich z.B. Riesling-Senf im Supermarkt entdeckt (25% deutscher Riesling). Darüber werde ich schreiben. Hat glaube ich noch kein Weinblogger sonst.

    Bei solchen Themen wie Gault Millau sehe ich nur Schaumkronen im Meer, die so schnell zerplatzen wie Seifenblasen. Das Thema interessiert mal schnell einige Leute, ist aber sonnst kaum relevant (Wie viele Winzer gibt es in Deutschand, die da nicht drin stehen? Wie viele Weine sind am Markt, die dort nicht auftauchen? Welchen Anteil haben die dort aufgeführten Weine an den verkauften Flaschen?). Ich schreibe darüber eigentlich nur, weil das eine wichtige Information für Stammleser ist. Also ein Thema an dem man nicht vorbeikommt. Insgesamt wird dieser Text nichtmal in die Jahres Top 100 meiner Artikel kommen. Selbst in dieser Woche wird ein Artikel leserstärker sein, den ich vor drei Monaten geschrieben habe. Da geht es auch um günstigere Weine (keine Angst, nicht aus dem Discounter). Aber das ist eben näher an Marktrealitäten und an dem was „normale“ Weinkonsumenten erleben.

    Viele Grüße
    Thomas Günther

    • Lieber Thomas Günter,

      interessant ist in der Tat, daß viele Artikel auch „nach Jahr und Tag“ immer wieder gelesen werden. Trotzdem wird jeder das Auf- und Ab bei den „Erregern“ wie VINUM, Gault Millau oder 5 Euro kennen. Es gibt eben Zeiten, da ist Wein interessant! Das ist genau wie im Handel: zu bestimmten Zeiten interessieren sich eben mehr Leute. Zum Beispiel vor Weihnachten. und so haben auch Wein-Blogs „Saison“.

  7. Bevor ich hier mitdiskutiere, weil supergutes Thema: Wo sind denn die Kommentare von vorhin geblieben???

  8. Ein bisschen fühle ich mich von der Kritik angesprochen, da ich ja vor kurzem mal wieder ein Ranking von blogoscoop veröffentlicht hab. Und es stimmt, ich hab mich über das stark gestiegene Interesse für meinen Blog gefreut.

    Aber es wäre wohl in erster Linie Selbstbetrug, wenn man anfängt die Zahlen zu manipulieren. Was hat man davon? Wie oben beschrieben, sind es auch nicht die PI die zählen, sondern was man an ECHTEN Besuchern hat und das sind diejenigen, die wirklich auf der Webseite verweilen, lesen und weiterblättern. Genau aus dem Grund hab ich auch die durchschnittlichen Seitenaufrufe/Besucher und die durchschnittliche Verweildauer veröffentlicht.

    Und das ist doch unser große Vorteil gegenüber Print, wir sehen, welcher Artikel wirklich gelesen wird (Verweildauer auf der Seite), bei welchen Artikel die Besucher aussteigen, wo wir sie neugierig machen konnten, damit sie weiterblättern und so vieles mehr.

    Ein Print-Magazin kauft man, weil man es lesen will. Ob man es dann tatsächlich jemals aufschlägt, oder es sein Dasein als Deko fristet, bis es dann ungelesen im Altpapier landet, wissen wir auch nicht…

  9. Ach je… da habe ich zu schnell auf „absenden“ gedrückt… Also:

    Lieber Herr Pleitgen, vielen Dank für diesen Beitrag über dieses allem Anschein nach doch wichtige Thema. Für mich sind Zugriffszahlen insofern interessant, als dass ich ersten öfter mal danach gefragt werde und Auskunft geben muss und zweitens ich sehe, was wen wie interessiert. Damit ist auch schon klar, dass mir die PIs Schnuppe sind. Ich schau mir viel mehr an wer woher kommt und wo wie lange bleibt. Blogoscoop betrachte ich mir alle zwei drei Wochen einmal und meistens auch nur dann, wenn mich jemand auf diese Zahelen hinweist. So nach dem Motto: „Hast Du schon gesehen, der xxx hat schon wieder xxx“. Für mich ist Google Analytics und meine Serverstatistik entscheidend. Mein Blog ist frei von Werbung insofern könnte mir das alles ja egal sein. Aber mein Blog ist ja Werbung für mich, deswegen ist mir das alles nicht egal.

    Auf GA schaue ich auch deswegen, weil es viele Zusatzinformationen bringt Mein Techniker (ich bin der Idiot) hat mir im Übrigen gerade neuelich erklärt, das Blogoscoop unsere Videozugriffe nicht vollständig zählt, warum auch immer. Ein Grund mehr GA zu vertrauen. Das diese Maschine ebenfalls nicht hundertprozentig ist, hat mir mein Techniker allerdings auch erklärt.

    Wie dem auch sei, solange es nichts anderes gibt, ist es halt Google Analytics auf das ich schaue. In jedem Fall klemm ich das Blogoscoop Dingens demnächst ab. Dafür werden wir auf meinem Blog dann einen Zugang zu Google Analytics einabauen. Für die Neugierigen und zwecks der Transparanz.

    Auch ich stelle hin und wieder einmal verwundert fest, was doch da für Dinge an der PI-Front passieren. Ich kann zu den Zugriffen auf meinem Blog folgendes sagen: Neuer Artikel – neue Zugriffe, Thema eigentlich egal. Hochaktuelle oder brisante Themen – ganz viel Zugriffe.

    Einige Dinge werden auf meinem Blog sehr lange und immer wieder gelesen. Das sind beispielsweise Sachen wie „…im Gespräch“ – die werden konstant jeden Tag gelesen. Dazu gehört auch merkwürdigerweise alles von meinem Dr. Motz. Der hat allem Anschein nach mittlerweile eine Fangemeinde und natürlich auch die Videos. Bei diesen gibt es alledings ganz deutliche Schwankungen. Die Merum Beiträge gehören auch zu den immer gelesenen und natürlich auch die Rezepte meiner Frau. Alles andere hat eine halbwertszeit in der Regel von maximal zwei bis drei Tagen.

  10. Schon interessant, dass sich Menschen bei diesem Thema in die Köppe kriegen…

    Ich selbst bin ein PageImpressions-Muffel, gucke auch nur alle paar Wochen mal in Google Analytics oder Feedburner rein. Natürlich will ich auch gelesen werden und ich weiss auch in etwa, wie viele Leser ich habe (noch bescheiden beim neuen Blog). Aber ich muss nicht jeden Tag genau wissen, wie oft welche Seite angesehen wurde…

  11. Lieber Matthias Metze,

    vom „in die Köppe“ kriegen halte ich an sich auch nichts, aber wenn jemand mir zum Abschluss eines insgesamt unappetitlichen Kommentars empfiehlt, ich möge doch einfach „die Fresse halten“, dann halte ich es für richtig, dass das auch mal gelöscht wird. Wenn dieselbe Person sich dann damit „entschuldigt“, die „Fresse“ sei „ein Zitat von Dieter Nuhr“ – so als dürfe ich einen jeden „Arschloch“ nennen, mit der Begründung, das sei schließlich ein Zitat aus dem Duden :-) -, dann hätte ich als Betreiber des Blogs auch den ganzen Thread gelöscht.

    Aber: Die Sache ist so interessant (Yes, Mr. Würtz, wir sind schon zum 2. Mal in zwei Tagen einer Meinung – langsam wird’s unheimlich :-)), dass ich verstehe, wenn da Emotionen im Spiel sind. Schließlich steht zumindest für diejenigen unter uns, die das Ganze beruflich betreiben (wollen) und nicht nur als Hobby oder zur Eigenwerbung, Einiges auf dem Spiel.

    Für Letztere ist es – nimmt man das Ego aus – relativ unwichtig, wie viele PI, Visits, Unique Visitors oder Marsmenschen sie auf ihrer Seite haben. Für uns anderen, die immer noch glauben, im Web professionelle journalistische Arbeit leisten zu können, stellt sich über kurz oder lang – und immer wieder – die Frage nach der Finanzierung. Und zu der gehört auch die Frage, wie wir potenziellen Anzeigenkunden gegenüber nachweisen wollen, dass wir wirklich gelesen werden. Vielleicht haben Sie für diese Fragen ja Lösungen, die keine systematische, großangelegte Trickserei mehr zulassen. Fände ich echt klasse!

  12. Hab mich gerade auf die Suche nach den Chinesen-Klicks gemacht, aber keinen einzigen gefunden. Laut Google Analytics kommen 84% meiner Besucher aus Deutschland, 8% aus der Schweiz, 6% aus Österreich. Der Rest aus Italien, Holland, GB und USA. China war mit keinem einzigen Klick dabei, Russland übrigens auch nicht…

  13. Herr Liebert,

    so ganz dumm sind die „Chinesen“ (bzw. die Dienstleister, die deren Aktivität anbieten, Chinesen steht auch nur für eine ganze Reihe anderer Billiglohn-Nationen, Kollege Scheuermann hat mir das auch von Ungarn berichtet) ja nun auch nicht? Haben Sie noch nie davon gehört, wie man sich mit der IP-Nummer eines anderen Landes einloggt? Oder seine Identität gänzlich versteckt. Heutzutage ein absolutes Kinderspiel. Schaun Sie mal hier: http://de.answers.yahoo.com/question/index?qid=20090901101013AAPrUhM oder hier: http://de.answers.yahoo.com/question/index?qid=20090616081815AAeQnVB

    Nur so als kleine Beispiele, das wirkliche Inventar des Grauens ist ein Vielfaches größer.

    Und das ist nur der „kriminelle“ Teil des Problems, die ganz offensichtlichen und seit langem bekannten wie anerkannten Schwächen der Internet-Zählerei (Wie wird ein Unique user definiert? Wie werden Zugriffe über Provider-Caches gezählt? Wie werden (z. B. von Google Analytics) User gezählt, die keine Cookies zulassen (waren bei mir laut IVW an manchen Tagen bis zu 30 %)? Und immer so weiter) habe ich hier noch gar nicht angesprochen. Selbst die Chefredakteure der „Großen“ Presse-Onliner haben vor einem Jahr auf einer Konferenz in Hamburg lakonisch erklärt: „Wirklich belastbare Zahlen gibt es im Internet nicht!“

  14. Die Messung der Verbreitung von Webseiten ist ein spannendes Thema. Fakt ist, dass zur Zeit Pageimpressions, Visits und unique Visits unbestreitbar DIE Messgrößen im professionellen Onlinewerbemarkt sind.

    Je mehr Internetseiten sich jedoch zukünftig wie eine PC-Anwendung anfühlen (Stichwort: Ajax), um so mehr wird man sich zumindest von den PIs wegbewegen müssen. Das Web von morgen besteht nicht mehr aus vielen Einzelseiten, sondern hauptsächlich aus Interaktionen innerhalb einer Seite. Es zeichnet sich derzeit ab, dass die Verweildauer nach und nach die PIs ersetzen wird; die unique Visits und Visits werden dagegen wichtige Kenngrößen bleiben.

    Die in den Kommentaren heraufbeschworenen Manipulationen von Messmethoden sind in Praxis so nicht relevant. Moderne pixelbasierte Analysetools wissen sehr wohl ausreichend zuverlässig zwischen Robots und menschlichen Besuchern zu unterscheiden. Auch die „Fahrradkolonnen von Chinesen“ halte ich für ein Gerücht und könnten problemlos ausgefiltert werden. Die von Harding genannten „Tricksereien“ beziehen sich auf etwas ganz anderes. Er spricht damit die verbreitete Unart an, Webseiten so zu gestalten, dass z.B. für einen „Wissenstest“ mit 30 Fragen, 60 Pageimpressions „generiert“ werden (30 x Frage, Antwort und Erklärung). Oder zum Beispiel Sudoku-Spiele, für deren Lösung zig Pageimpressions geschindet werden. Also: IVW (=INFOnline), Etracker & Co messen zuverlässig. Wer sie nicht anerkennt, hat eventuell nur Angst vor der damit möglichen Transparenz der eigenen Ergebnisse?

    Was Harding und andere (aktuell sehr konkret die TimesOnline) anstreben, ist die Monetarisierung und damit auch die Bewertung von Webseiten nach einem ganz anderen Kriterium: Der Bereitschaft von Nutzern, Geld für deren Inhalte zu bezahlen. Ist es nicht das, was wichtige von unwichtigen Webseiten zukünftig (auch?) unterscheiden wird? Ich meine „JA“.

  15. Here in one conversation appeared logical question is how to protect content on the site from theft. If any proven techniques or just thinking about it?

    p.s. can this theme already occurred, but such an important issue and you can freshen up.
    ———————————————————————
    [url=http://www.scimmo.de]arcade [/url][url=http://www.scimmo.de]flash [/url][url=http://www.scimmo.de]shockwave [/url][url=http://www.scimmo.de]java fun.[/url]

  16. Das die Verweildauer von Interesse ist, habe ich in der letzten Zeit auch verstärkt wahrgenommen. Ich habe gerade nachgeschaut zur Zeit liegt die bei mir bei knapp vier Minuten.

  17. …ich habe schon wieder zu schnell auf den Knopf gedrückt…

    Die Verweildauer zeigt mir, dass die Inhalt dann wohl auch gelesen werden. Das dürfte wesentlich wichtiger sein, als die bloße Anzahl von PIs…

    • Wie Utz Graafmann schreibt, werden wir bei der Bewertung wohl noch umdenken müssen. Die Diskussion zeigt aber, neben vielen Emotionen, die hochkommen ist Aufklärung notwendig. Ich denke über eine Veranstaltung Anfang nächsten Jahres nach.

      Übrigens: unter den Kommentaren findet sich auch ein „Russen-Kommentar“. Den hatte Akismet herausgefischt, ich habe ihn trotzdem mal dringelassen. Paßt zum Thema.

  18. Hallo Dirk,

    das sehe ich genauso! Wir wollen doch wissen, ob unsere Artikel gelesen bzw. angesehen werden und da ist die Verweildauer wohl ein wichtiges Kriterium. Um die eigenen Zahlen bewerten zu können, braucht es aber Vergleichszahlen…

    Ich hab meine Zahlen aus Google Analytics für Okt veröffentlicht und bin gerne bereit, das auch in Zukunft zu machen.

    Oktober 09:
    Seitenaufrufe: 21.883
    Besucher: 6.122
    Seiten/Besuch: 3,58 Seiten
    durchschnittliche Besuchszeit: 5:29 Minuten

    die Verweildauer hat sich übrigens im November nochmals deutlich erhöht… Wer beteiligt sich an der Aktion?

  19. Lieber Michael Liebert,
    mein Kommentar oben hatte keinen konkreten Adressaten. Vergleiche brauche ich nicht. Wer Daten haben möchte und dessen Interesse ich für berechtigt halte, der bekommt diese. Erst gestern wollte eine Agentur, da ich zufällig über ein Produkt geschrieben habe, deren Vermarktung die übernommen haben, Daten von mir, die sie für einen Report an den Kunden verwenden. Bekommen die natürlich (seriös und anonymisiert).

    Ähnlich wie Dirk Würz oben denke ich seit geraumer Zeit darüber nach, mich bei blogoscoop und auch bloggerei (dort vor allem, weil mich langsam die Leute nerven, die schauen, welche aktuellen Artikel bei mir gelesen werden und dann zum selben Thema schreiben) abzumelden. Es gibt noch einen anderen Grund dafür. Viele denken, dass es schön ist, auf solchen Top-Listen oben zu stehen. Aus eigener Erfahrung muss ich sagen, dass es das eindeutig nicht ist. Da geht es nämlich ganz schnell mit irgendwelchen Unterstellungen und Verleumdungen los (siehe auch der Fall follower bei Twitter). Ich habe zu so etwas keine Lust mehr.

    Natürlich stört es mich nicht, wenn irgendwo Listen oder Daten veröffentlicht werden. Die Relevanz dieser Zahlen zu bestreiten, finde ich aber richtig. Und perfekte Messmethoden wird es nicht geben. Wie sieht es dann z.B. mit dem Image einer Seite aus?

  20. Herr Graafmann,

    Harding hat auch die von Ihnen erwähte Art Tricksereien gemeint, aber leider nicht nur diese.

    Tricksereien haben praktisch keine Relevanz? Dann müssen Sie mir mal erklären, wie (im vergangenen Jahr mehrfach und mit mehreren Beobachtern festgestellt) bestimmte Weinblogs es schaffen, von morgens um 5 bis nachts um 11 jede Stunde fast genau dieselbe Anzahl PI zu generieren (mit minimalen Varianten, die vielleicht von den wirklichen Besuchern stammten). Dann müssen Sie mir erklären, wie eine deutschsprachige Publikation es schafft, schon morgens in aller Frühe 2000 und mehr PI auf ihrem Konto zu haben, wie es ein Weinblog schafft, bei blogoscoop am Tag auf 10.000 oder 12.000 PI zu kommen, schaut man sich aber die Zugriffe auf Einzelartikel bei der Bloggerei an, so liegen die im unteren zweistelligen Bereich. Und das bei einer Seite, bei der die Teaser meist nur zwei oder drei Zeilen lang sind und praktisch keine verdauliche Info erhalten – so dass jeder, der wirklich am Content interessiert ist, den Einzelartikel aufrufen müsste.

    Auch die Behauptung, man könne die Tricksereien zuverlässig und umfassend „rausfiltern“ ist wohl nicht mehr als Wunschdenken.

    Ich denke, dass uns offenes Ansprechen dieser Problematik mehr hilft, als deren Verschweigen. Die Zahlen (s. die oben zitierten) glaubt uns eh bald keiner mehr.

  21. Lieber Herr Supp, moderne Dienstleister sind heute viel weiter, als einfach nur Cookies auszuwerten. Es gibt darüber hinaus viele weitere Indizien, um einen User zu identifizieren. Nur ein paar Beispiele: Browser und Browserversion, Betriebssystemversion, Bildschirmauflösung, Surfverhalten (Schnelligkeit), IP-Nummer, Portnummer, Rechnername, usw. usw. Die eindeutige Identifizierung eines unique Users ist unter Berücksichtigung aller Kriterien sehr genau und zuverlässig. Daran ändert bei modernen Messverfahren auch ein Provider-Cache nichts.

    Über die Definition des „unique User“ besteht in der Branche Konsens. (Kleine Testfrage ob die Definition verstanden wurde: Warum ist die Zahl der unique users einer Woche nicht identisch mit der Summer der unique Users der Einzeltage?)

    In einem Punkt haben Sie sicher recht. Es gibt keine 100%ige Genauigkeit. Das zeigt sich auch daran, dass bei Messung mit unterschiedlichen professionellen Dienstleistern oder beim Vergleich zwischen diesen Messungen und den Statistiken eines Adservers durchaus Unterschiede im kleinen Prozentbereich entstehen können. Aber mal ehrlich: Sowohl mir selbst, als auch unseren Werbekunden ist es relativ egal, ob wir pro Monat 1.156.157 oder 1.029.045 PIs hatten. Die Größenordnung zählt.

    Wir alle würden die Akzeptanz und Glaubwürdigkeit des Mediums Internet bei potentiellen Werbekunden deutlich erhöhen, wenn wir uns endlich auf einen Dienstleister, ein Messverfahren und ein einheitliches Set an Messwerten einigen würden, das wir alle in gleicher Form nach Außen kommunizieren.

  22. Lieber Thomas Günther,

    die Diskussion hier zeigt, dass das Thema die Gemüter erregt und dass uns diese Thematik beschäftigt. Dein Denkansatz mit dem Image ist sehr interessant. Dass diese Diskussion hier bei Michael Pleitgen stattfindet und nicht bei Dir, bei mir oder beim Würtz zeigt doch, dass Michael Pleitgen bei solchen Themen als kompetent gilt. Toll! Mal sehen, ob wir anderen es auch schaffen uns ein solch unverwechselbares Profil zu schaffen. Dann verlieren auch die Zahlen an Bedeutung…

    Die perfekte Messmethode gibt es übrigens auch in den anderen Bereichen nicht. Auflagenzahlen von Zeitschriften werden geschönt, die TV-Sender geben viel Geld für die Quotenberechnung aus, obwohl sie wissen, wie ungenau die Zahlen sind. Oder sie interpretieren die Zahlen einfach entsprechend, wie es RTL irgendwann mit der werberelevanten Zielgruppe getan hat… (Im Bereich der 14-49jährigen hat RTL damals einfach am besten abgeschnitten) Ein genialer Schachzug!

    Ärgern wir uns nicht, sondern freuen wir uns, dass Projekte wie Blogoscoop mit soviel Elan versuchen, einigermaßen vernünftige Zahlen zu liefern.

    Und lass uns an gutem Content und einem spannenden Image basteln!

  23. Herr Graafmann,

    dann verstehe ich allerdings nicht, wie in der Zeit, in der ich beispielsweise Google Analytics und IVW bei mir implementiert hatte, zusätzlich noch auf die Zahlen eines Anzeigenvermarkters zurückgreifen konnte, die Zahlen nicht nur um 30 – 40 % voneinander abwichen, sondern merkwürdigerweise auch einen völlig unterschiedlichen Verlauf zeigten. Wenn der eine Zähler hoch ging, blieb der andere unten und umgekehrt.

    Ihre heile Welt der Online-Zählerei existiert nicht.

  24. es ist nicht zu fassen, der Supp und der Würtz sind schon wieder einer Meinung :-)

    Wenn wir es nicht schaffen, in diese ganze Geschichte die größtmöglichste Transparenz zu bringen, nimmt uns irgendwann keiner mehr für voll. Ich habe keine Ahnung wie man PIs so generiert das es nicht auffält und ob da Russen oder Chinesen am Werk sind ist mir eigentlich ziemlich egal. Ähnlich wie Du lieber @Michael finde ich die Veröffntlichung der GA Daten für mich zur Zeit der einzig gangbare Weg. Wobei meine Zugriffsdaten sicherlich final nicht so relevant und interessant sind, wie die derjenigen, die ihre Seite (blog) professionell betreiben. Das kann sich natürlich bei mir noch ändern, wenn ich zu dem Schluß kommen sollte meinen Blog zu „professionalisieren“.

    In jedem Fall aber würde ich eine -wie auch immer geartete – Vereinheitlichung der Zählweise mittragen. Wenn also einer eine Idee hat, her damit!!!

  25. @Utz

    Lieber Utz, damit hast Du völlig recht, wenn ich als kleiner werbefreier Blogger (im Vergleichzu Eurem Riesenportal) das mal sagen darf…

    Zitat Utz Graafmann:

    „Wir alle würden die Akzeptanz und Glaubwürdigkeit des Mediums Internet bei potentiellen Werbekunden deutlich erhöhen, wenn wir uns endlich auf einen Dienstleister, ein Messverfahren und ein einheitliches Set an Messwerten einigen würden, das wir alle in gleicher Form nach Außen kommunizieren.“

  26. …. noch ein kleiner Nachtrag, da sehr häufig Google Analytics als gangbarer Weg angesehen wird. Spiegel online, bestimmt kein irrelevanter kleiner Krauter, den man nicht Ernst nehmen muss, hat sich letztes Jahr bereits von GA getrennt. Zur Begründung wurde nur dieser knappe englischsprachige Text veröffentlicht:

    Google Analytics is a free program for web site owners to keep track of usage patterns on their site. The data is also saved by Google. Some sites don’t even mention this to their users. “Analytics is Google’s most dangerous opportunity to spy,” says Reischl. According to some estimates the software is integrated into 80 percent of frequently visited German-language Internet sites.

    SPIEGEL ONLINE no longer uses Google Analytics.

  27. Dirk Würtz hat mir gerade diese Grafik und noch mehr zugemailt, die jeder aus seinem Analytics heraus direkt mailen oder anderen zugängig machen kann.
    Würtz Analytics 18 11 2009

  28. Welchen Zeitraum? Dann schick ich meine Zahlen gern auch raus… Vielleicht beteiligt sich ja noch ein paar?

  29. Nettes Spiel, dieses kollektive „Hosenrunterlassen“. Meine Zahlen (so ungenau oder zweifelhaft sie sein mögen) sind seit 12 (!) Jahren öffentlich, nicht seit 5 Minuten. Und das gilt, wenn ich es richtig sehe, auch für einige der Mitbewerber, die ebenfalls so lange „online“ sind.

    Aber ich wiederhole: Unser Problem sind nicht (!) oder zumindest nur zum geringen Teil die „Zahlen“ – jedenfalls nicht in der Weinbranche. Das sollten wir doch spätestens, seit die Printtitel des Sektors trotz rapide sinkender Leserzahlen weiterhin akzeptable Anzeigeneinnahmen verbuchen konnten – Status vor der aktuellen Wirtschaftskrise – , gelernt haben.

  30. Ich würde mich entspannt zurücklehnen und die ganze Vergleicherei sein lassen. Was soll es denn bringen, wenn man täglich gespannt vor dem Backlinkchecker hockt und sich bei nem PR-Update von 3 auf 4 freut wie ein kleines Kind, obwohl jeder von der geringen Bedeutung weiß …

    Hatte kürzlich auch beim PR-Update plötzlich 3000 PI (statt normal 1500), doch das war nach 2 Tagen wieder vorbei. Letztendlich entscheidet eh die Qualität – du musst dich nicht mit Blogs zu anderen Themen messen – da würde man spätestens bei den Klatsch-Blogs verzeifeln. Britney Spears trägt neue Schuhe?! Da kommt Wein einfach nicht mit :P

  31. Alles richtig, alles falsch. Affilliate funktioniert nur bedingt, die erzählten Zahlen sind Humbug (das glauben die wesentlichen Manager der Werbeagenturen) und die reellen Zahlen sind nicht gut. Und auch nicht schlecht.

    Warum viele Weinblogs keine Inserate bekommen, liegt vor allem am grottenschlechten Design. Letztlich will sich der Inserent in einem affinen Umfeld reflektiert sehen.

    Das ist auch der Grund, warum eine Seite wie wein-plus.de, trotz guter Zahlen, keine wesentlichen Inserenten (Volkswagen, Hawesko, etc..) einholen kann.

    Und das ist auch der Grund, warum Captaincork (ohne Zahlen vorweisen zu müssen), belächelt oder nicht, von Anbeginn an Kunden wie etwa Saab hatte.

    Letztlich zählt für jene die Interaktion. Und nicht die Interaktion untereinander. Auch da liegt vieles im Argen, wenn ich sehe, wie viele Artikel bei Kollegen mit irre hoher Zugriffsrate völlig unkommentiert bleiben. Sind die Artikel so schlecht? Liest das jemand? Genau diese Fragen stellt sich der Kontakter in diesem Augenblick. Und er fragt sich, wem er diese Seite präsentieren kann. Oftmals genau niemandem.

    Wer es nicht glaubt, der kann gerne mit mir mitgehen und sich die Sachen mal anhören (bei Jung von Matt, Scholz, DDB, Springer, etc..). Ich habe lange auch auf der anderen Seite gearbeitet, in der verhassten und notwendigen Werbewirtschaft. So lange die Seiten so schlecht aussehen, so lange so wenig Interaktion geschieht, so lange kein Bewegtbild forciert wird, so lange wird das nüchterne Zahlenwerk alleine hergenommen werden. Und sonst nichts..

  32. Lieber Manfred,

    da muss man nun zwei Dinge auseinander halten… Mir geht es, so wie Dirk, bei dem Thema Zahlen doch gar nicht um Anzeigenkunden, sondern erst mal um die Frage, ob ich gelesen werde. Ob das, was ich da in meinem stillen Kämmerlein so schreibe, denn auch interessiert…

  33. @Manfred Klimek

    Wie muss denn so ein Design aussehen, dass es erfolgreich ist? Darüber machen wir uns hier auch schon lange Gedanken?

  34. appetitliche fotos (bei wein ja sehr leicht, wie ich es auf meiner seite beweise), außergewöhnliches bewegtbild, das professionell wirken muss, benutzerfreudliche führung und dennoch eigenständiges design, und auch kontemporär mit den designrealitäten verschweißt, die die kontakter der agenturen und ihre kunden tagtäglich sehen. also frech mit stil.

    dazu: relevanter journalismus! jeder kontakter einer agentur deknt sich, dass sich da zehn hanseln im kreis drehen. supp erzählt expertisen, aberde erzählen von verkostungen. man muss aber auch klassische formate bemühen, die gute alte reportage zb (bei mir die ostreisen). jeder kontakter muss annehemen, ihr alle lebt im elfenbeinturm mit eurem wissen. und wollt das nicht nach außen tragen.

    ich weiß auch schon die kritik der alten herren: gleich wird man sagen, es handle sich hier um prostitution, um ein andienen an die werbefuzzis. aber das machen die beim spiegel auch. und bei der zeit. ich arbiete zb fürs süddeutsche magazin. das gefällt den leuten, den relevanten leuten noch dazu. und auch den kontaktern.

    was bei print zur zeit erfolg hat (neon, nido, band eins, die zeit) muss auch vorbild für das netz sein. journalismus muss gut und auch schön und wertig sein. mehr braucht es nicht..

    sorry für die fehler, schnell geschrieben..

  35. wein-plus.de (nur als beispiel) wächst und wächst. doch es schaut aus, wie eine netz-schülerzeitung des realgymnasiums marbach-mitte. sorry, dass das niemandem auffällt, dass man dann hier verwunderung lesen kann, das macht mich wundern. ehrlich..

  36. @Manfred Klimek: Ich kann Ihnen nur Recht geben! Das Design und die Nutzerführung von Wein-Plus ist längst nicht mehr zeitgemäß. Ich stimme Ihnen auch zu, dass das Werbekunden abschrecken könnte.

    Zur Zeit arbeiten wir auch aus diesem Grund an einem kompletten Relaunch. Neue Technik, neue Gestaltung, neue Benutzerführung und vieles mehr. Das wird die mit Abstand umfassendste und aufwändigste Änderung bei Wein-Plus seit seiner Gründung vor 11 Jahren. Ich freue mich riesig auf den Tag X.

  37. @ Utz Graafmann.

    Fein zu hören. Ich würde mich auch freuen, wenn ihr Chefverkoster mich bei Dritten nicht mehr als unseriöser Schwätzer denunzieren würde, auch wenn er eventuell recht haben könnte ;-)

  38. @ Michael: deine Zahlen beweisen: Es interessiert. Also? Passt ja..

  39. Nochwas fällt mir ein, dann halte ich auch die Fresse: Keine der Seiten vermittelt mir, dass Weintrinken wirklich Spaß macht. Ich finde nirgendwo die Nebenaspekte. Also die lüsterne Trunkenheit, das schöne Vergessen, das Literarische, all das fehlt. Doch das ist der Link zu jenen Lesern, die letztlich die Summe machen. Wein ist ein Getränk, das in der Mitte der Bevölkerung angekommen ist. Alle Weinblogger oder Weinplattformer (auch ich manchmal) bringen aber den Wein, seine Kultur, seine Bereicherung nicht in die Mitte der Gesellschaft, sondern verbergen sein Können, seine freundliches Gesicht in der Nische. Das ist der Fehler, den auch Krawallfuzzis wie ich oder Vynerchuck erst mühsam aus ihrem Kopf bekommen müssen. Und Ihr alle auch..

    Anderes Beispiel: Brand Eins wird mehrheitlich von Leuten gelesen, die mit Wirtschaft nichts am Hut haben. Neon wird mehrheitlich von Leuten gelesen, die jenseits der Dreißig sind. Beide Medien sind erfolgreich, weil sie ihre Zielgruppen durchbrechen und einen neuen Vertrag schreiben: Etwa (Brand Eins): Ich erzähl dir was von Wirtschaft. Und zwar so, dass du das auch verstehst und dich trotzdem als Teil einer verschworenen Gesellschaft wähnst. So muss man das machen. Wir bei Cork versuchen das.

    Grüße aus Berlin

    • Hallo Herr Klimek,

      ich freue mich, wenn Sie hier so aktiv mitdiskutieren! Aber bitte beachten: keine persönlichen Angriffe oder sonstwie juristisch qualifizierbaren Äußerungen über Beteiligte oder Dritte! Das Ganze hier ein ein B2B Blog, der in der Öffentlichkeit auch so wahrgenommen wird. Ich wünsche mir Wortwahl und Ausdruck entsprechend.

      Vielen Dank für die Beachtung.

      Michael W. Pleitgen

  40. Hallo Herr Pleitgen, ich komme aus dem professionellen Journalismus. Bitte zeigen Sie mir die Übertretung an, damit ich weiß, welche Wortwahl Sie als nicht zulässig ansehen. Danke.

    lg mk

  41. Lieber Manfred,

    Brand Eins fasziniert immer wieder mit ungewöhnlichen und gut recherchierten Berichten. Sie begeben sich aber nicht an den Rand, sondern ins Innere der Wirtschaft und stellen Herz und Personen in den Mittelpunkt. Und doch gibt es auch noch etliche andere Wirtschaftsmagazine, die eine völlig andere Herangehensweise haben.

    Vinum hat es auch mal mit Randthemen versucht. Schöne Frauen auf dem Titelblatt und Stories über Currywurst und Champagner im Inneren… Hat der Zielgruppe von Vinum jedenfalls nicht wirklich gemundet. Die Story meine ich…

    Vielleicht gibt es ja auch beim Thema Wein nicht nur richtig und falsch… Du hast Deinen Ansatz als Rabauke, der Würtz den seinen als Wein 2.0 Winzer, der Pleitgen als Schnittstelle der Branche, der Scheuermann als Infoquelle und so weiter…

    Ob nun wein-plus.de mit einem Umschwenken auf Deinem Denkansatz erfolgreich wäre, wage ich zu bezweifeln… lach!

  42. @ Michael: Currywurst und Champagner ist natürlich lächerlich und an den Haaren herbeigezogen. Das sind Verzweiflungstaten, da muss man sich hüten vor. Alles in Allem gäben viele Blogger eine gute Zeitung..

    lg

  43. Meine ich doch, mehr miteinander statt gegeneinander…

  44. Mit der Verweildauer ist das so eine Sache: Niemand weiß, ob der Besucher tatsächlich liest, oder sich nicht in der Zwischenzeit einen Kaffee holt. Ich habe Google Analytics getestet und war sehr erstaunt, wie gewaltig die Abweichung gegenüber einer Logfile-Statistik ausfiel. (Habe auch hier neben dem Auswertungstool meines Webhosters ein alternatives, mit PHP leicht einzubindendes Tool benutzt, das wenigstens vergleichbare Werte lieferte.) Besucherstatistiken, die auf JavaScript-Code basieren, sind für mich ein absolutes No-Go, weil diese nur funktionieren, solange der Besucher JavaScript nicht deaktiviert hat. Page-Impressions sind für mich nur am Rande interessant; ich will wissen, wie viele Besucher meine Website hatte – das wars. Der Quotient Seiten/Besucher wäre für mich allenfalls dann interessant, wenn nicht viele Informationen bereits auf der Hauptseite einsehbar wären.
    Was das Netz in Zukunft bringt, weiß heute mit Gewissheit niemand. Ich hoffe, dass sich AJAX bald als das entpuppt, was es ist, nämlich als nicht zukunftsfähig. Hier hinkt die Entwicklung neuer Webstandards (die nicht nur eine „Workaround“ der derzeitigen Unzulänglichkeiten bieten) jedoch deutlich den Anforderungen hinterher.

  45. Lieber Michael W. Pleitgen – toll, was Sie da alles an Kommentaren losgetreten haben. Dieses völlig weinunabhängige Thema scheint ja ein echter Quotenrenner zu sein (nicht neu, aber für mich immer wieder überraschend und, wie immer, rein männlich:-) ).

    Melde mich hier auch nur, um die Frauenquote zu wahren – Sie wissen ja selber, dass ich sonst oft bei Wein(wirtschafts)Themen oft schon fast ein Kommentarmonopol zu haben scheine – was wohl daran liegt, dass ich mich wirklich mit den gelesenen Inhalten beschäftige und das eben nicht mit dem Ziel, eine trendy Meldung dann abzukupfern…

    Und jetzt doch noch zum Thema: für eine kleine selbstbewerbende Produzentenseite, wie meinen Winzerblog, dem Herr Klimek sicher schlechtes Design und eine Verfehlung der Mitte der Gesellschaft bescheinigen würde, kann ich nur feststellen:

    Inhalt zieht immer, auch noch nach Jahren, das beweisen die Aufrufe der Archivartikel.

    Ein eigener, kritischer und gut untermauerter Standpunkt führt auch zu Kommentaren – oft auch ausführlicher, direkt per Email.

    Regelmäßigkeit ist wichtig, wenn ich die aus arbeitstechnischen Gründen (auch Winzer müssen manchmal noch fern ab vom Computer arbeiten) mal vernachlässige, gehen die Leserzahlen zurück – dagegen steigen dann die Mails derer, die wissen wollen, was denn los ist:-).

    Klatsch und Tratsch und Kollegenbashing habe ich noch nicht ausprobiert – aber das ist ja auch logisch, schließlich will ich keine Rankinglisten verkaufen, sondern im Endeffekt meinen Wein – vielleicht der grundlegende Unterschied zwischen Wein- und Winzerbloggern….

  46. Liebe Iris,
    danke für Deine Worte. Es ist ein Männlichkeitsphänomen (siehe in Kommentar #6 festgestellt; vieles weiteres unten entspricht dem). Egal womit man sonst das hier begründen mag. Und ich bitte jeden Leser mal die Kommentare durchzuschauen, wo Leute ihr Projekt selbst anpreisen oder wo sie an Erkenntnis oder Verständigung interessiert sind. Viele wollen eben nur brüllen ohne man selbst mal für ein Argument offen zu sein scheint oder mal selbst über das was man tut, bereit ist ergebnisoffen nachzudenken.

    Das Bashing und den Pranger hat man ja heute auch woanders wirklich genug gehabt. Ich bin da auf keiner Seite und man kann mir Parteischkeit nicht unterstellen. Da bin ich Walter Benjamin in seiner Spätphase schon sehr nahe. Ob ich will oder nicht. Und auch wenn das Kunstwerk heute technisch leicht produzierbar ist. Leider ist es bei der Repoduktion leider all zu häufig nur noch Trash, besser noch Müll, der dringend entsorgt gehört.

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