Abends auf der Terrasse – Brief aus der Provence

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Frühstück

Morgens ist die Welt wieder in Ordnung.... foto:mpleitgen

Gestern abend, als wir die Leute von nebenan noch zu einem Glas Wein auf der Terrasse einladen, stellt sich heraus, dass der sportliche junge Mann im Mangement eines deutschen Handelskonzerns arbeitet. Man tauscht sich aus – wer kennt wen, was macht der und der – das Übliche eben. Es entsteht das Bild vom „Handel ist Wandel“, das die meisten in der Branche kennen dürften.

Es ist schon erstaunlich, wieviele Kehren, Volten und 180 Grad Wendungen der Handel verträgt. Noch erstaunlicher ist, wieviel davon auf personelle Veränderungen zurückzuführen ist.

Da sind die Strategieänderungen in den großen Konzernen: da wird Zentralisiert und Vereinheitlicht – Einkauf , Organisation und IT werden umgekrempelt. Der Prozeß ist noch nicht ganz abgeschlossen und die ersten Mitarbeiter haben gerade ihre Abfindung auf dem Konto, da geht es zurück in die Sparten. Erst einmal Stillstand, reihenweise werden Projekte gecancelt, es fehlen Leute.

Im Detail wird heute beim Hersteller abgeholt, wo gestern noch an Lager geliefert wurde, Einkäufer haben ganz neue, ihnen fremde Warengruppen zu vertreten, Arbeiten werden ausgelagert oder man trennt sich gleich von ganzen Unternehmungen. Woanders findet ein permanantes Gerangel zwischen Zentrale und Regionen statt oder es exsitieren unter dem gleichen Logo ganz unterschiedliche Organsisationsstrukturen.

Mancher vetritt die Theorie, im Widerstreit der Meinungen setze sich das Richtige durch. Diejenigen, die unmittelbar danebenstehen, haben oft einen ganz anderen Eindruck: Stillstand und Ineffizienz. „Et is noch immer jut gejange“ heißt es am Niederrhein und „jeder Jeck is anners“ – will sagen, letztendlich ist es egal, wer da gerade dran ist. Nachtgespinste am Kamin?

Morgens ist die Welt wieder in Ordnung. Die Sonne scheint über der Provence, Kaffee und frische Croissants vom Bäcker um die Ecke….

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