Gestern brachte der Briefträger das VINUM Heft September. Sieht aus wie immer: Mythos Bordeaux, Tim Fröhlich, Vinos de Pago und Württemberg.
Drinnen ein Editorial von Thomas Vaterlaus, der sich als neuer , alter verantwortlicher Kopf vorstellt. Als ständiger Mitarbeiter für die Bereiche Deutschland, Österreich und Osteuropa fungiert Rudolf Knoll.
Der Deutschland-Redakteur legt im aktuellen Heft unter anderem einen Artikel zum Trollinger vor. In „Trolli ahoi“ bricht er eine Lanze für die Rebsorte, die „im restlichen Deutschland … noch immer mit Verachtung gestraft“ wird. Bereits im Editorial wünscht Vaterlaus „der Welt, dass sie einmal nach Württemberg kommt, für einen urigen Trolli-Abend oder zwei.“ An gleicher Stelle fragt er sich auch, warum VINUM bei soviel Trollinger-Lob nicht gleich das ganze Heft diesem Württemberger Original gewidmet habe.
Ja – dann wäre das ganze VINUM überflüssig wie ein Kropf (wie man in so schön in Württemberg sagt): denn das Trollinger-Heft gibt es bereits. Es heißt „Württemberger – Weinkulturmagazin“ . Herausgeber ist die Werbegemeinschaft Württembergischer Weingärtnergenossenschaften und Redakteur ist auch hier Rudolf Knoll, der im Editorial der Ausgabe 2/09 von „Überraschungen mit dem Trolli“ schreibt.
In den Zeiten von Infotainment und Advertorial fragt man sich, was ist Journalismus, was ist Werbung? Panta rhei – alles fließt – wußten schon die alten Griechen.
Übrigens: Die neue Ausgabe des lesenswerten Württemberger-Heftes erscheint im Oktober, kostet offiziell 4,50 € („Was nix koscht, isch nix!“), wird aber von der WWG gratis verteilt.
28. August 2009 um 09:40
Darauf einen Trollinger ;-)
28. August 2009 um 10:17
oder einen Trollinger-Cocktail;-)
Jetzt weiß ich wenigstens, warum mir das alles im Vinum schon so verdächtig bekannt vorkam… Immer wieder erstaunlich, wie wenig Inhalt man auf so vielen Hochglanzseiten unterbringen kann, da hat auch die Standortverschiebung nach Züri nichts bewirkt. Freue mich auf das nächste „Merum“-Heft!
28. August 2009 um 10:19
Ich frage mich, wie der neue Verleger erwarten kann, mit Vinum mehr Fortüne als der alte zu haben, wenn Mannschaft und Content offenbar weiterhin nach den alten Strickmustern funktionieren.
28. August 2009 um 11:06
Die vier Keywords auf dem Titel sagen doch alles über das Mainstream-Konzept des Blattes: Bordeaux – Riesling – Vinos de Pago – Trollinger. Immer dem hinterher hecheln, was möglichst jeder schonmal gehört bzw. auf der Zunge hatte.
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3. September 2009 um 16:08
was soll sich groß verändert haben? Aus alten Vinum Heften heftig „entnommen“ – Langeweile ohne Ende…. Sollten sich mal dieMacher Terre de Vins vornehmen….
4. September 2009 um 11:58
Habe gestern die erste „neue“ Nummer von Terre de Vins gekauft – alte Themen, ein paar neue gadgets (man kann das Kleid von der Titelseite online ersteigern), ansonsten viel déjà vu und Langeweile: FAV, Saga de Petrus, weibliche Winzer, zum Teil sehr schöne Bilder, aber sehr viel kürzere Texte als in der alten Version – Pivot und Arditi als populäre Zugpferde mit noch kürzeren Texten – und doch tatsächlich im Editorial noch mal der Hinweis:
„Terre de Vins restera le magazine élégant et intime que vous continuerez à laisser ostensiblement sur la table du salon“
Das trau ich mich jetzt noch nicht mal mehr zu übersetzen – da abbonniere ich doch lieber weiter „Landlust“ – die Bilder sind Spitze und das macht sich auch sehr gut auf dem Kaffeetisch…(und da können dann die Damen drin blättern, während die Herren mit mir im Keller verkosten….:-)
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