Der Winzer als Marke

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Villa Ludwigshöhe -

Villa Ludwigshöhe - könnte eine Weinmarke sein foto:Wolfgang Staudt/flickr

Markenwein – da denkt man an Viala, Le Filou, Amselkeller und natürlich an Blanchet und Golden Kaan. Oder an Yellow Tail, der es wirklich international geschafft hat. Und an Millionen von Flaschen. „Grand Sud“ der Marktführer von Grand Chais de France setzt immerhin knapp 15 Millionen Flaschen ab, Blanchet liegt noch bei 8,8 und Viala bei 2,5 Millionen.  Markenwein – das ist ein Markt, der eigenen Gesetzen gehorcht. Absatzzahlen sind abhängig von Listungen und Aktionen im Lebensmittelhandel, Umsätze das Ergebnis knallharter Preis- und Konditions-Verhandlungen.

Unter dem Strich bleibt bei der einzelenen Flasche wenig – die Masse machts. Oft wird die kritische Größe nicht erreicht, denn Markenweine sind teuer. Wird nicht ständig investiert, Geld für Werbung und Promotion ausgegeben, ist die Marke schnell vom Markt verschwunden oder fristet ein kümmerliches Dasein als Regalfüller und WKZ-Bringer für den Handel.

Aber es gibt auch andere Marken. Viele Winzer haben heute eine Linie im Angebot, bei der sie ihren guten Namen ganz in den Vordergrund stellen. „Die Markenkonzeption ist allemal besser, als die Weine unter einer Vielzahl von Lagennamen zu verkaufen“ wird in der neuesten Ausgabe von Wein+Markt Michael Schweinberger, der Geschäftsführer der GWF Franken zitiert.  „Aber“ so Schweinberger weiter  „eine Marke darf nicht nur auf dem Etikett stattfinden, sie muss auch in der Flasche nachvollziehbar sein.“

Schweinbergers Äußerungen gefallen mir:  ich habe einen guten Packen ausgefüllter Fragebögen und Selbstbeschriebe zu Winzer-Marken-Weinen auf dem Tisch liegen, die darauf warten, ausgewertet zu werden. Die meisten Winzer wollen unter ihrer Marke einen Wein vermarkten, der so wie sie sein soll. Er soll nicht uniform und immer gleichschmeckend sein, wie Coca-Cola, sondern er soll eine Handschrift tragen, an der ihn seine Freunde erkennen können. Viel Individualität also unter dem Begriff Markenwein.

Sind Winzer-Marken-Weine eine Strategie um aus der Rebsorten / Lagen / Jahrgangs-Falle herauszukommen? Es den Kunden einfacher zu machen und trotzdem unverwechselbar zu bleiben? Ich bin gespannt. Parallel zur Befragung gibt es eine Verkostung, die die erste Runde zum Thema Winzer-Markenweine von Mario Scheuermann fortsetzen wird.

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