Georgien: positiv denken!

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Ausgrabung nahe Mukhrani, Georgien

Ausgrabung nahe Mukhrani, Georgien

Hier wurde nachweislich schon vor 2.200 Jahren Wein produziert. Amphoren im Boden und Mosaiken des Weingottes Dionysos in spätantiken Häusern. Wir stehen mitten in einer zum Teil provisorisch gesicherten Grabung unweit von Tiflis. Zum letzten Mal wurde hier vor mehr als vier Jahren gearbeitet. Die Wissenschaftler wurden von der Ukraine finanziert.

Die Grabung könnte einmal ein attraktives Ziel für einen Wein-Tourismus-Park sein, erklärt uns der Historiker, der uns durch die Anlage führt. Wenn hier weiter gegraben und alles entsprechend hergerichtet wird. Wer und wann. Das scheinen zwei große Fragen in Georgien zu sein.

Ganz in der Nähe der Grabung liegt eine der modernsten Wineries in Georgien. Pressen, Stahltanks, der Barrique-Keller, alles entspricht neuesten Standards. Das dazu gehörende Chateau ist seit Zeiten des Kommunismus eine Ruine. Chateau Mukhrani wäre zusammen mit dem archeologischen Park ein Attraktion für einen Wein-Tourismus-Park. Neben der Kellerei gehören 8 ha Parkgelände mit hohen alten Bäumen zum Areal.

Investoren aus dem Ausland gibt es. Aber es ist noch viel zu tun. Das Chateau aus dem 19. Jahrhundert und die alten Keller sind wieder aufzubauen, es gilt, einen Financier für die Ausgrabung zu finden, zwischen beiden muß eine Straße gebaut werden und…und…und.

Wäre Georgien Mitglied der EU, könnten schon einmal 50% der Kosten zentral finanziert werden. Das Ganze wäre ein ideales Projekt für die Budgets, die nach der Weinmarktreform gebildet wurden. Aber wir sind nicht in der EU.

Selbst wenn alles fertig ist, in ein oder zwei Jahren, fehlen immer noch die Touristen. Heute kennt auch in dem nahen Dorf niemand die Kellerei oder die Ausgrabung, wenn man nach dem Weg fragt. Aber man ist optimistisch: in der Kellerei hat man 2007 den ersten Jahrgang gemacht, der Wein ist gut und die Arbeiten gehen voran. Dann werden die Touristen ja wohl auch kommen?!

Hintergrund: Russland war der Hauptmarkt für georgische Weine. Nach den Auseinandersetzungen fielen über 80% des Marktes weg. Man hofft auf eine Wieder-Öffnung der Grenzen noch in diesem Jahr.  Dann würde der Wein wieder ungehindert zum großen Nachbarn fließen. Und vielleicht würden auch ein paar Touristen den Weg in den Wein-Tourismus-Park finden.

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