Ist billig gut oder ist billig schlecht?

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2008  fing ich hier mit bloggen an. Seither verfolgt mich das „billig“ -Thema quer durch das Netz. Zuerst war da die 5 Euro Debatte um und mit Hendrik Thoma, dann kamen endlose Diskussionen auf Twitter und Facebook.

Was macht "alles-billiger" mit dem Wein? foto:mpleitgen

Was macht "alles-billiger" mit dem Wein? foto:mpleitgen

In den sozialen Medien sind Postings mit „92 Parker Punkte für 4,99“ oder zum Thema Billigwein immer für jede Menge Kommentare gut: der Artikel von Martin Kössler im Focus wurde über 150 mal auf Facebook geteilt.  Seitdem der Online-Verkauf boomt das Groupon-Fieber ausgebrochen  ist, kommen jeden Tag Weine unter dem Hammer.

Man hat den Eindruck, viele sagen sich „ich bin doch nicht blöd“ und warten auf die nächste Aktion oder den nächsten Anbieter. „Geiz ist geil“ soll angeblich am Ende sein – im Wein scheint es erst richtig los zu gehen!

Unter den kontroversen Überschriften „Billig ist gut“ und „Billig ist schlecht“ teilten sich am vergangenen Wochenende Alexandra Borchardt und Michael Bauchmüller die Titelseite des „Wochenende“ der Süddeutschen. Leider gibt es beide Artikel nur in der Print-Ausgabe.

Gut und schlecht – schwarz und weiss?

Die Thesen: gut, weil günstige Produkte den ärmeren Schichten ein Gefühl geben, dazuzzugehören. Grand Cru für alle! läßt sich ja auch  das Motto eines Internet-Billig-Anbieters verkürzen.

Schlecht, weil der Wert auf der Strecke bleibt, wenn der Preis zur Maxime wird. Lieber wenig vom Guten, als das Mittelmaß in Massen. Dafür machen sich viele Fachhändler stark. Das sei der einzige Weg zum Überleben meinen sie.

Auf den ersten Blick scheint alles einfach: gut und schlecht, gut und böse, schwarz und weiss. Auf den zweiten Blick wird es kompliziert. Wer genug Geld, hat um seine Lebensmittel beim Biohändler einzukaufen und sich einen ethisch einwandfreien Lebensstil zu finanzieren , der kann leicht auf diejenigen herabsehen, die auch mal einen Schluck Champagner kosten möchten – und ihn sich beim Aldi besorgen.

Und: sind wir „Guten“ wirklich alle frei von jeglichem Preisfieber, können wir ohne Neid verzichten? Die Kommentare gefrusteter Bordeaux-Fans mit Oberlehrer-Habitus zur Preisentwicklung ihrer Lieblinge sprechen eine andere Sprache.

Was macht das „Alles-Billiger“ Prinzip mit dem Wein? Ein wirklich spannendes Thema! Ich möchte es gerne beim Vinocamp 2012 zur Diskussion stellen.