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Klout – Anwendungen und Reaktionen

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„Jeder ist eh schon irgendwo – und das ziemlich häufig – eine Nummer“ schrieb gestern jemand auf Facebook als Reaktion auf meinen Artikel We are numbers now – Klout als logische Konsequenz. Zahlen, Scores entscheiden schon heute oft, was uns angeboten, wie wir bedient werden.

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Strukturen sind wichtig – sonst wimmelt es nur foto:mpleitgen

Der Zinssatz, den die Hausbank offeriert, beruht auf einem Score,  welche Zahlungsmöglichkeiten einem beim Online-Kauf angezeigt werden oder wie schnell oder langsam man in einer Service-Hotline bedient wird. Wohne ich im falschen Viertel – dauert es mit der Lieferung vielleicht etwas länger und ich muss Vorkasse bezahlen. „Schlechten Kunden“ wird man keine Sonderangebote oder Gutscheine zukommen lassen – oder vielleicht gerade deswegen.

Es gibt noch keine 100%-Lösungen, die Scoring-Anbieter sind so zahlreich wie die möglichen Anwendungen, es wird vieles ausprobiert – am lebenden Objekt: dem Kunden oder dem potentiellem Kunden.  Die meisten Versender arbeiten mit solchen Scoring-Systemen – hier werden die persönlichen Angaben mit relevanten Daten aus anderen Quellen  „angereichert“.

Es geht immer ums Verkaufen

Ähnliche Anwendungen sind auch im Bereich der Sozialen Medien denkbar und werden bereits eingesetzt, wie Mark Schaefer in seinem Buch Return on Influence zeigt. Natürlich geht es hier letztendlich immer ums Verkaufen – auch wenn in der Welt der PR und der Werber die Erfolge nicht immer ganz so direkt in verkauften Stückzahlen messbar sind.

Audi USA identifizierte zum Beispiel  mit Klout unter seinen 3,5 Facebook-Fans die einflußreichsten, die dann gezielt mit Informationen versorgt und zu Events eingeladen wurden. Schon fast eine alltägliche Anwendung. Klout war aber auch in der Lage, Fans zu identifizieren, die viele Kontakte außerhalb der traditionellen Audi-Fan-Gemeinde haben. Die Kontaktaufnahme mit diesen Fans erlaubt der Marke, in neue Kreise vorzustossen.

Eine Nonprofit Organisation sucht mit Klout einflußreiche Onliner – ein Spendenaufruf eines Bloggers oder Facebookers kann mehr bewirken, als eine anonyme Kampagne oder zumindest verstärkend wirken. Der Nebeneffekt: es braucht keine teuren Promis mehr, um wahrgenommen zu werden.

Als im letzten Jahr ein sehr negativer Blog-Artikel über einen Kunden der PR Firma Burson-Marstaller erschien, schaute man sich mit Klout die Personen an, die darüber diskutierten. Die Tweeter hatten alle einen sehr niedrigen Klout-Score – daraus schloss man, daß sich die Nachricht nicht allzu schnell und allzu weit verbreiten werde. Für den Kunden hieß das: Entwarnung.

Neue Tools für das Navigieren in der neuen Öffentlichkeit

Das letzte Beispiel zeigt sehr gut, dass Firmen für das Navigieren in der neuen Öffentlichkeit auch neue Tools brauchen. War früher klar, dass ein Artikel im Handelsblatt oder im Wirtschaftsteil der FAZ zum Super-Hype oder GAU werden konnte, läßt sich die Bedeutung eines Blog-Artikels nicht so gut einschätzen.

Im Zeitalter von Social Media hat jeder eine Stimme – aber Firmen können nicht auf jeden reagieren. Deshalb braucht es ein Ranking – denn es gibt nach wie vor wichtige und weniger wichtige Stimmen.

Was kann man tun für den eigenen Score?

Bewertet zu werden löst bei den Bewerteten natürlich Reaktionen aus. Die erste Frage, die auftaucht, ist die nach den Kriterien der Bewertung. Damit verbindet sich gleich die  Frage, was man denn für seinen eigenen Score tun kann. Auf beides gibt es eine eher unbefriedigende Antwort: der Algorithmus ist geheim, er wird ständig verbessert – was heute auf meinen Score wirkt, muss es morgen nicht mehr tun. Mehrfache Sprünge bei Änderungen haben  für reichlich Irritationen und abspringende User gesorgt.

Für denjenigen, der sich mit Klout bechäftigen will, hält Schaefer eine Reihe von Tipps bereit. Wichtigste Voraussetzung ist ein aktiver Twitter-Account – Klout ist historisch mit Twitter gewachsen. Beide Firmen residierten jahrelang im gleichen Gebäude. Aktuell werden zusätzlich die Aktivitäten auf Facebook, G+, LinkedIn and FourSquare gemessen. Wichtig ist nicht nur die Zahl der Friends und Follower und der gesendeten Tweets und Postings, sondern auch der Score der Kontakte und wie die Inhalte aufgenommen und weiter verbreitet werden. Beim Erstellen von Content sollte man also gleich an die größtmögliche Viralität denken.

Trotz  Unzulänglichkeiten wirklichkeitsnahe Resultate

Bei der Bewertung der Scores darf man nicht vergessen, dass es um die Vernetzung und die Qualität des Netzwerkes  in den vorgenannten Medien geht. So kann es sein, daß jemand, der offline einen großen Einfluss besitzt, online niedriger gerankt wird – einfach weil er online nicht so präsent ist.

Das Klout trotz aller Unzulänglichkeiten wirklichkeitsnahe Resultate produziert, kann man an Mario Scheuermanns Liste der Social Media Wine Influencers sehen. Jeder der sich in der Szene auskennt und die Klout Spielregeln brücksichtigt, wird feststellen, dass die Liste einen hohen Bezug zur Realität hat.

Klout (oder ein anderer scorer) wird uns dauerhaft begleiten

Dirk Würtz schrieb vor einiger Zeit unter der Überschrift „Danke Facebook!“ : „Wer sich auf Facebook bewegt weiss, dass er mit seinen Daten bezahlt….Nicht nur die Datensammelei, besser gesagt die Verwendung der Daten, ist teilweise gruselig, auch die Metamorphosen, die so mancher durchmacht, lassen mich ein wenig erschaudern.“ Weiter schreibt er, er habe sich jedoch daran gewöhnt  und was ihm nicht gefiehle, klicke er einfach weg.

Mit Klout, Peerindex und anderen Werkzeugen hat das Datensammeln eine neue Qualität bekommen. Wegklicken geht aber immer noch – im Netz gibt es genug Tipps, wie man sich abmelden kann.

Viele Gründe sprechen aber dafür, dass Tools wie Klout zukünftig zu unserem Alltag gehören werden – weil sie helfen, Daten zu strukturierien und Orientierung im Social Media Dickicht versprechen.

Lesen Sie dazu auch die beiden anderen Artikel zum Thema Social Scoring auf dem Weinakademie Berlin Blog We are numbers now – Klout als logische Konsequenz und Wer hat wieviel Einfluß im Netz?

9 Kommentare

  1. Ich lese mit Interesse: „Wichtigste Voraussetzung ist ein aktiver Twitter-Account – Klout ist historisch mit Twitter gewachsen. Beide Firmen residierten jahrelang im gleichen Gebäude. Aktuell werden zusätzlich die Aktivitäten auf Facebook, LinkedIn and FourSquare gemessen.“ Dann wäre also der Eintrag auf den Profilseiten, der Google+ betrifft, reine Augenwischerei? Oder anders gesagt, Betrug?

  2. Das ist etwas Neues für mich. Vielen Dank für den aufschlussreichen Artikel.

  3. Interresant wie sich die weinschreiber um den neuen hype bemühen und einen text ums thema konstruiert wird. Da schreibt der eine vom anderen ab und denkt das dies eine top analyse der entwicklung von social media ist. Grade würtz der gern mit schreibfehlern und unkenntniss glänzt ist ein tolles beispiel. Aber auch thoma glänzt mit schwachsinn wie „social media radio“. Jeder ist eben ein social media experte der einen twitter bzw. Facebook account hat. Schreibt über das was ihr wirklich versteht: wein. Die mechanissmen von klout sind undurchsichtig und wage. Es dient der narzistischen, selbstbeweihräucherung, der bestätigung der wichtigkeit des ichs, auch wenn das nur ein trugbild ist. Selbstverliebheit in einer digitalen form, mehr nicht. Da wird nicht hinterfragt, da kommt keine

    • Lieber Herr Mauritius – ich denke, wenn man online unterwegs ist und auch die beiden anderen Artikel gelesen hat, bekommt man schon eine Vorstellung, was Klout ist. Auf die zahlreichen Unzulänglichkeiten des Tools stößt man automatisch, wenn man den Diskussionen folgt, die in den USA schon seit geraumer Zeit laufen. Ich bin Marketingmensch – und habe es aus dieser Sicht dargestellt.

      Bringen Sie doch eine technische Analyse – Sie sind doch vom Fach?! Ich bin gespannt. Gruß aus Berlin Michael Pleitgen

      Scoring ist nicht ohne Probleme – wird uns aber ständig begleiten.

  4. Technische analyse

  5. Was bedeutet klout denn eigentlich genau? Dies wird hier nicht beleuchtet. Klout ermittelt angeblich die reichweite und wertigkeit, dies bedeutet aber im umkehrschluss das wenn das klout-ranking fällt mit allen mitteln versucht wird es wieder zu heben. Dies bedeutet nicht unbedingt das die inhaltliche qualität steigt, sonder eher das noch mehr unsinn gepostet wird nur um den index zu erhöhen und das auf allen kanälen, prost mahlzeit.

  6. Pingback: We are numbers now – Klout als logische Konsequenz

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