Postboxes im Sonoma-County

Ärger auf der ganzen Linie – Erfahrungen mit der Dialogpost

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Erst kam die Feier, dann die Einladung – titelte Mitte Februar der ostfriesische Generalanzeiger. In einem Papenburger Autohaus waren 1.400 Kunden zu einer Präsentation eingeladen, nur bei einem Bruchteil kam die Post rechtzeitig an – die meisten erhielten ihren Brief erst nach dem Termin.

Postboxes im Sonoma-County

Postboxes im Sonoma-County foto:mpleitgen

Von ähnlichen Vorfällen kann man aktuell bundesweit vor allem in der Regionalpresse lesen.  Ausstellungseröffnungen, Events  oder Aktionen finden fast ohne Gäste statt. Weinhändler berichten von aufgebrachten Kunden, die die Einladungen zu Verkostungen und Sonderangeboten erst nach dem Termin bekommen. Und den Händler dafür verantwortlich machen.

Die Stadt Heidelberg hatte sich beim Versand der Briefwahlunterlagen für die Landtagswahl in BaWü auf die Post verlassen. Um Klagen von Bürgern zu vermeiden, die ihre Stimme mangels Unterlagen nicht abgeben konnten, mussten in letzter Minute sogar Kuriere eingesetzt werden, um die die Stimmzettel zuzustellen.

Aus Infopost wurde Dialogpost

Was ist passiert? Zum 1.1.2016 wurde aus der Infopost die Dialogpost. Knapp drei Monate später liegen die ersten praktischen Erfahrungen vor. Lettershops und Mailing-Dienstleister hatten ihre Kunden bereits im vergangenen Jahr vor den einschneidenden Änderungen im Angebot der Post gewarnt und darauf hingewiesen, dass Aktionen zukünftig sehr viel schwieriger zu planen seien und mehr Vorlauf brauchten.

Ein Dienstleister fasste es so zusammen: „Einfacheres Preismodell – andere Laufzeiten – weniger Formate – höhere Preise“. Die alte Infopost funktionierte recht zuverlässig – die Laufzeiten waren kalkulierbar. Einlieferungstag + 3 – dann war die Post beim Kunden. Die für den Handel wichtigen Aktionstage Donnerstag bis Samstag konnten gut angezielt werden. Bei einer Auflieferung am Freitag  der Vorwoche landete die Post ab Dienstag bis spätestens Donnerstag beim Kunden. Für den Weinfreund nicht zu früh und auch nicht zu spät, um den Besuch bei seinem Weinhändler fürs Wochenende mit einzuplanen.

Diese Zeiten sind vorbei: Aufliefertage  bei der Dialogpost sind jetzt Dienstag bis Freitag, die Zustellung erfolgt dann in der Folgewoche Dienstag bis Freitag. Im Extremfall ist die Sendung fast zwei Wochen unterwegs – in einem anderen Fall  kann sie aber auch gleich am Dienstag oder Mittwoch der Folgewoche beim Empfänger im Briefkasten landen.  Planbarkeit adé!

Wer besser planen will, muss mehr bezahlen

Wer also eine Einladung zu einem Termin oder einer Aktion verschickt, täte nach dem neuen Modell gut daran, das Mailing eine Woche früher zu versenden. In der Praxis dürfte die Reaktionsquote aber geringer sein als bei der alten Infopost. Bleiben wir in unserer Branche: Welcher Weinhandels-Kunde legt sich eine Aktionseinladung auf Termin?

Die Post hat mittlerweile eine Lösung parat: bis Mitte 2016 werden zwei  neue Produkte getestet – Dialogpost „Schnell“ und „Termin“. Bei „Schnell“ soll wieder Einlieferungstag + 3 gelten. Das will sich die Post natürlich bezahlen lassen – 5 Cent zusätzlich zum normalen Dialogpost-Porto sollen es angeblich sein.

Alternativen

Wie sieht es mit Alternativen zum Angebot der Post aus? „Dialogmarketing auch künftig planbar!“ schreibt die südmail der Schwäbisch Media Gruppe in ihrem Newsletter. Bei der „blauen Infopost“ bleibt es bei Einlieferungstag + 3, die Zustellung erfolgt von Dienstag bis Samstag, die Mindestanzahl der Sendungen beträgt 200 Stück bundesweit statt 4.000  und auch die von der Post geforderte Voranmeldung von 7 Tagen bei größeren Auflieferungen verkürzen die „Alternativen“ auf 48 Stunden. Über „P2 – die zweite Post“ ist südmail in ein Netzwerk von alternativen Anbietern eingebunden, das nach eigenen Aussagen bundesweit  immerhin 90% der Fläche abdeckt. Der ein oder andere Händler wird sich überlegen, die Alternativen zu testen.

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