Der nächste Trend: Low Alkohol?

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'Low alcohol' the next big trend? foto:donggaBS/flickr

'Low alcohol' the next big trend? foto:donggaBS/flickr

Wir haben noch gar kein Wort dafür:  Low Alcohol.  „Leichtwein ist ein schlechtes Wort“ sagte neulich ein Wein-Funktionär. Es hört sich wirklich nicht gut an.  In Großbritannien veranstaltet die Wine and Spirits Trade Association (WSTA), die Vereinigung des Wein und Spirituosen-Handels, am 1. Oktober eine Tagung zum Thema „Low Alkohol“. Jancis Robinson wird die Tagung leiten.

Bei dem „low alcohol wine forum“ sollen die Ergebnisse der neuesten Marktforschungen vorgestellt werden. Aus den Zahlen ist zu entnehmen, daß die Verbraucher sich ein größeres Angebot an ‚low-alcohol‘ Weinen wünschen. Dan Jago vom Supermarkt-Riesen Tesco wird von den Erfahrungen dieses Sommers berichten: Tesco hatte nach zwei Jahren Anlauf-Schwierigkeiten mit den Behörden die Weine von Vincent and Francois Pugibet von der Domaine de la Colombette im Languedoc vorgestellt. Auf Wein-Präsentationen hatte man sich vor Andrang kaum retten können.

Die „Plume“ Serie der Pugibets mit nur 9% Alkohol konnten bei der diesjährigen ProWein probiert werden. Frankreich und Großbritannien hatten sich nach langem Tauziehen geeinigt, den Export bzw Import der alkoholreduzierten Weine unter der Bezeichnung ‚Vin de Pays‘ zu zulassen. Vorher waren sie als nicht exportfähiges Experiment eingestuft worden. Jancis Robinson kommentierte 2007 die Geschichte und empfahl gleich auch noch eine Reihe weiterer ‚low alcohol‘ Weine.

Immer öfter berichten auch bei uns Weinhändler, daß sich Kunden am Regal bewußt für Weine mit weniger Alkohol entscheiden. ‚Low alcohol‘ trifft auf ein gestiegenes Interesse an gesunder Ernährung vor allem bei Verbrauchern mit mittlerem und hohen Einkommen, wie die Nestlé Studie 2009 zeigt.  Altersmäßig sind diese Verbraucher bei 40 + angesiedelt. Also genau die Zielgruppe für das Angebot des Weinfachhandels.

Außerdem trifft ‚Low alcohol‘ auf  gesellschaftliche und polititische Bemühungen, Alkohol-Konsum zu reduzieren und einzuschränken. Wir haben oft dazu berichtet. Deutsche Winzer freuen sich, daß mit der Klima-Veränderung ihre Trauben jetzt mal richtig reif werden, wie VDP Präsident Christmann bei der letzten Gutswein in Berlin sagte.

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10 Kommentare

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  2. Rotweine zwischen 14% und 15%, Weißweine bei 13,5% – das ist seit längerer Zeit alles andere als eine Seltenheit, eher die Norm im Regal des Weinhandels.
    Dass sich viele an Weine erinnern, die mit 12,5% keineswegs eine schlechte Figur gemacht haben und sich oft auch ein wenig „verparkert“ vorkommen, ist nicht verwunderlich. Da wird dann schon mal gegengesteuert und bewusst nach anderen Weinen gefragt. Ob sich aber der „Light-Wine“ dauerhaft bei ernsthaft Weininteressierten platzieren lassen kann, wage ich zu bezweifeln.

  3. Die Nachfrage seitens des Fachhandels ist auf jeden Fall da. Wir konnten in den vergangenen Monaten bereits erste Erfolge verbuchen. Gerade über Sommer (als Sommerwein) sind leichte Weiß- und Roséweine stark gefragt. Auch bei den Rotweinen ist eine Tendenz hin zu weniger (viel) Alkohol, sprich ca. 12,5-13% wahrzunehmen. Dass man in Deutschland (s.o. Aussage Herr Christmann) lieber auf Alkohol setzt finde ich sehr Schade. Schön zu sehen, dass sich dennoch auch in Deutschland einige Weingüter dem widersetzen und ihren eigenen Weg bzgl des Alkoholgehaltes gehen.

    Unterm Strich ist es doch so: Der Markt ist da, wenn auch derzeit vielleicht noch nicht so groß, dennoch soll er bedient werden!

  4. Eine einfache Lösung wäre es ja, wenn, hier in Frankreich z.B., einfach alle die Weingegenden, in denen noch chaptalisiert wird (bis zu 2,5° Aufstockung durch Zuckern der Maische sind ja erlaubt), den Wein einfach so auf den Markt brächten… dann gäbe es sicher jede Menge Weine mit den 9°, die hier im Languedoc z.B. von Pugibet erst mühsam technisch gesplittet und entalkoholisiert werden müssen, weil uns das Klima (auch ohne Erwärmung) eben recht regelmäßig vollreife Trauben gewährt… Die Massenweine des vorigen Jahrhunderts, die dann ja auch Literweise getrunken wurden, entsprachen deutlich diesem Profil – da reichte es dann schon, den Weinberg ordentlich „pissen“ zu lassen, wie man bei uns so schön sagt.

    Leider ist gerade in Frankreich dieser Markt in den letzten 30 Jahren zusammengebrochen – der Trend ging angeblich von Quantität zu Qualität – nach dem Motto: weniger Menge ist mehr Qualität – jetzt also wieder zurück – light is beautiful…

  5. Ich verweise da gerne auf eine Erfolgsgeschichte aus meiner Nachbarschaft, an der ich zugegebenermaßen etwas mitgeschrieben habe: Der „Grüne Markgräfler“ ist ein trockener Gutedel mit 10% Alkoholvolumen, Gärungskohlensäure und wird seit dem Jahrgang 2008 von neun Weingütern produziert. Einige der beteiligten Winzer waren ruck-zuck ausverkauft, so werden vom Jahrgang 2009 einige tausend Flaschen mehr produziert.

  6. ….oder nature alc.
    Grüner Markgräfler, ein Gutedel mit 74 Öchsle ergibt ohne Anreicherung von Zucker. mit eigener Gärungskohlensäure einen Wein mit 10 % vol. alc. Das 2007 gestartete Projekt unter Willis Wein Idee mit neun Markgräfler Weingüter macht angenehm auf sich aufmerksam. In 3 Monaten war die Ernte 2008 ausverkauft. Testberichte unter http://www.schreiberswein.de.
    Der Weg zu natürlichem Alkohol im Wein ist gut gewählt.
    Ab dem 1.5.2010 kommt ein Blauer Markgräfler hinzu. Ein Blauer Spätburgunder Rotwein mit 11,5 – 12 % vol. alc., leicht, mit Kirscharomen. Wird kühl serviert in einer speziellen Karaffe.
    nature alc im Markgräflerland….

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