Nacht der guten Weine

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Lange Nacht der guten Weine foto:robman88/flickr

Lange Nacht der guten Weine foto:robman88/flickr

Wenn am Freitag die Lange Nacht der Guten Weine“ stattfindet, sollen bundesweit Weinfreunde in 350 Veranstaltungen bis 24 Uhr Weine probieren können. Die Initiative dazu ging von der GEV Osnabrück und der Weinwirtschaft des Meiniger Verlages aus. Die Initiatoren hatten sich als Überschrift ein schottisches Motto gegeben: „Gib deiner Zunge mehr Feiertage als deinem Kopf“.

Ebenso schottisch, um nicht zu sagen spartanisch, wäre die Veranstaltung allerdings ohne einen großen Partner ausgefallen. Über 200 der Veranstaltungen werden von Jacques‘ Wein-Depot durchgeführt. In manchen Regionen würde es ohne das Engagement von Jacques‘ so gut wie keine Veranstaltung geben.

Die meisten Veranstaltungen finden erwartungsgemäß in den Ballungsräumen Hamburg, Rhein-Ruhr, Rhein-Main und München statt. An der Langen Nacht zeigt sich, wie schwierig es ist, die Weinfachhändler selbst für wirklich gute Ideen unter einen Hut zu bringen. Unter denen die bei der Langen Nacht mitmachen, finden sich weitere Filialisten wie VINO, vom Faß und Rindchen. Zieht man die auch noch ab, bliebe von der Langen Nacht nichts mehr übrig.

Fehlt es im Handel an Einsicht, ist der Individualismus zu groß? Der Fachhandels-Verband „Wein-Live“ bemüht sich seit 2006 die als Ziel gesetzte Zahl von 450 Mitgliedern zu erreichen.  Irgendwann ist der Zähler dann bei nicht einmal der Hälfte stehengeblieben. Es sei einfacher Sponsoren zu gewinnen, als Mitglieder, sagte Geschäftsführer Steffen Gross vor einiger Zeit in einem Gespräch.

Da bleiben dann die in der Branche ungeliebten „Großen“ um den Karren zu ziehen. Da hätten die es sicher nicht nötig: würde Jacques‘  einen „Nationalen Tag des Weinprobierens“ oder so ähnlich ausrufen, hätte der in der Öffentlichkeit mindestens genauso viel oder mehr Echo als die „Lange Nacht der guten Weine“.

8 Kommentare

  1. Die „Nacht der guten Weine“ ist prinzipiell eine gute Sache. Warum aber tatsächlich so wenig Fachhändler mitgemacht haben, das sollten Sie mal die Organisatoren fragen. Wein Live – der Verband asugezeichneter Fachhändler – hat diese Idee von Anfag an unterstützt und gefördert. Wein Live hätte auch sämtliche Mitglieder zum Mitmachen aufgefordert, wurde dann aber im Vorfeld unsanft aus der Organisation ausgebootet. Über das Warum? darf man getrost spekulieren.
    Die hohe Teilnahmegebühr hat zudem sicher viele kleinere Fachhändler abgeschreckt.
    Meines Erachtens war die Veranstaltung zu wenig breit aufgestellt. Wer nur einen der Einkaufsverbände einspannt, der zudem im Clinch mit anderen liegt, braucht sich nicht zu wundern, dass die Basis zu schmal ist.

  2. Wir haben am gleichen Abend unsere eigene „Nacht der 55 Rebsorten“ bis 24 Uhr veranstaltet. Mit fast 100 gebuchten Gästen waren unsere Räumlichkeiten voll und alle hatten ihren Spaß sowie viele „Aha“ Erlebnise. Das zeigt es geht durchaus mit guten Fachhandels-Ideen sowie Einsatz auch ohne den großen nationalen Verlags Aufwand. Pressearbeit, Kampagnen etc. aus der Meininger PR-Veranstaltungen waren in unserem Raum WI/F. nicht zu sehen; wir hatten also keinen Nachahmervorteil. Und „Die Nacht der guten Weine“ ist ja nun auch nichts wirklich neues. Abschreckend fand ich nicht den Preis für die Teilnahme, sondern das Leistungspaket dazu, welches in dieser Form jeder Marketingverband sonst gerne kostenlos abgibt. Im Vorfeld war zudem klar wer die Teilnehmer sind; nichts gegen Jaques oder andere Kollegen im Fillialgeschäft, aber manche Kollegen haben dann schon Differenzierungsprobleme. Vielleicht sind aber einfach die Sortimente der Fillialbetriebe kompatibler zu nationalen Veranstaltungen. Oder wird „Gute Weine“ über Verkostungsmedallien deffiniert?
    Trotzdem, wenn der klassische Fachhandel nicht langsam aufwacht und seine Kompetenzen als Chance wahrnimmt und sich nicht nur auf Einkaufsebene organisiert, dann „Gute Nacht“.

  3. „Individualismus zu groß“. Sicher um eine sehr grosse homogene Veranstaltung hinzukriegen. Aber nicht um die Lebendigkeit des Marktes zu bewahren.
    Und das kennzeichnet doch den deutsche Markt zur Zeit und ich finde das ganz toll.
    Unter Hunderte, wenn nicht Tausende Wein(fach)händler hat jeder seine Berechtigung. Jeder macht es so wie er es will und kann. Der Eine lädt Freunde ein und lässt die Weine probieren die er von seine Ferien brachte. Der andere mit seine zahlreiche Filialen wird mehr Freunde/Kunden einladen können. Wichtig ist doch dass der Endkunde (der Trinker) sein Glück findet.

    • Hallo Herr Biehl,

      bei dem Individualismus soll es auch bleiben, denn der macht ja einen großen Teil des Reizes aus. Aber eine lange Nacht, so wie bei den Museen, würde dem Fachhandel viel Aufmerksamkeit bringen, die er dringend braucht.
      In einer Zeit, in der auch im Wein nur noch der Preis zu regieren scheint (Aldi bringt nächste Woche wieder einen 91 PP Wein für 7,99), könnte man mit einer solchen Veranstaltung zeigen, wo man wirklich Spaß mit Wein bekommen kann!

  4. OK einverstanden. Aber wer kann denn und hat soviel Kraft um alle diese Individualisten zu vereinen?
    Ein wirtschaftlicher (finanzieller) Hintergrund wird immer bleiben. Nicht vergessen Wein wird VERKAUFT.
    Ich kenne etliche von diese Individualisten und sehe doch tagtäglich wie schwer es ist die zu überzeugen nicht in mein Fall für eine „Nacht…“, aber z.B. mit ein 92 PP Wein der unter 7 Euros kostet (Endpreis mit deutlich bessere Marge wie vermutlich bei Aldi). Schuldigung wenn es etwa nach Werbung klingt.
    Wenn JWD es geschafft hat dann weil Marketing- Verkauf- und Finanzpower dahinter steckt und eine Direktion die die Marschroute vorgibt. Bei sehr viele Fachhändler gibt es noch nicht mal die „Kraft“ ein ordentliches Telefon- oder E-Mail- Dienst zu gewährleisten. Viele Idealisten oder Träumer aber Sie sind eben da und Sie machen so wie Sie wollen und können.
    Zur Ende und nicht mehr mit dem Thema verbunden:
    der deutsche Markt ist vielleicht der vielfältigste Markt der Welt, hier gibt es alles in aller Form und das ist reizend, auch für die Nerven.
    Und wenn ich darf: gibt es irgendwo eine Studie über den globaler Zuckerverbrauch in Deutschland? Sucrosité!

  5. Pingback: Nachgefragt: Lange Nacht der Weine

  6. Sehr geehrte Damen und Herren,
    bitte senden Sie mir ein Anmelde-
    formular per E-Mail!

    Mit freundlichen Grüssen

    Majer’s Weinscheuer
    Christiane Majer

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