Parker: bezahlte Artikel?

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Parker steht einmal mehr im Kreuzfeuer: das Wall Street Journal (WSJ) griff gestern die erneute Debatte um bezahlte Artikel im „Wine Advocate“ auf. Parker habe für Weinkritiker in seinem letzten Buch sehr hohe ethische Grundsätze aufgestellt: „It is imperative for a wine critic to pay his own way“. Jetzt werden er und seine Mitarbeiter daran gemessen.

Robert Parker (links) foto:winestem/flickr

Robert Parker (links) foto:winestem/flickr

Für die letzte Australien Reise des Parker-Autors Jay Miller gab „Wine Australia“ 25.000 USD für Flüge, Hotels und Spesen aus. Miller selbst schrieb in seinen Artikeln und Intervies von Einladungen zu festlichen Empfängen und Essen während seines Trips. Diese Reise sei eine von einem halben Dutzend, die die Autoren auf diese Art pro Jahr unternähmen, berichtet WSJ.

Von einem anderen Parker Autor, Mark Squires, wurde bekannt, seine letzten Reisen nach Israel, Griechenland und Portugal seien aus Weinwerbefonds und Firmen der jeweiligen Länder gesponsort worden. Parker selbst habe die Reisen genehmigt, verteidigte sich Squires. Jetzt werden die Reisen aller Parker-Autoren von den Kritikern unter die Lupe genommen, die schon immer Parkers Unabhängigkeit in Zweifel stellten.

Nach etwas schwachen Argumenten von Parkers Seite ( „meine freien Autoren sind nicht unbedingt auf die gleichen strengen Regeln verhaftet, die für mich selbst Bestand haben“  zitiert ihn WSD daily) werden jetzt keine Kommentare mehr abgegeben.

Die heftige Debatte wird durch immer neue Details angeheizt: Millers  Luxushausboot-Trip (5 Schlafzimmer + Jacuzzi) auf auf dem Murray River in Begleitung von US Importeur Dan Philips wird in Zusammenhang gebracht mit  90 Weinen, die Miller in der letzten Zeit mit durchschnittlich 92 Punkten bedachte und die alle von Philips importiert werden. Das Wort vom  “Travelgate” macht die Runde. Und so weiter und so fort…

Man mag von Parker halten, was man will. Wenn er meint, zu seinem Geschäft brauchte er solch hohe ethischen Maßstäbe, dann muß er sich daran messen lassen. Damit bietet er seinen Kritikern und Mitbewerbern natürlich viel Angriffsfläche. Das gehört dann auch zum Geschäft.

Wer sich über bezahlte Reisen, Einladungen und Wettbewerbe aufregt, verkennt vollkommen, wie denn das Geschäft läuft. Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum oft zeitgleich in Zeitungen, Zeitschriften und anderen Medien Berichte über bestimmte Weinländer erscheinen? Warum manche Länder gemessen an ihrer wirtschaftlichen Bedeutung auf dem Weinmarkt soviel Platz in den Medien erhalten? Wie neue Trends am Weinmarkt entstehen?

Ich selbst bin kein Parker-Fan, aber wenn ich mir aussuche, wessen Empfehlungen ich vertraue, sind für mich andere Kriterien wichtig, als die Höhe der Spesenrechnung. Die zu beurteilen überlasse ich dem Finanzamt.

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