real,- läßt die Korken knallen

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Wo sind wir denn hier gelandet? Die Kunden fahren mit dem Fahrrad durch den Markt, der Punker stylt sich am Regal die Haare und der Weinfreund zieht spontan den Korken aus der Flasche. Reichlich surreal. Aber real,- meint, hier sind wir richtig. Hier sind wir „an einem Ort, an dem alles stimmt“!

real Plakatwerbung Wein

Alles nur Flaschen? - real,- Plakatwerbung Wein

Werbung und Wirklichkeit sind zwei paar Stiefel. In den neuen Spots setzt real „aufs Gefühl“ meint das Marketing-Blatt Horizont. Real lasse „es kräftig menscheln“. Beraten wird real von der Agentur Zum Goldenen Hirschen, die so unterschiedliche Kunden wie Axel Springer, die Grünen, Europcar und das Deutsche Wein Institut (DWI) kreativ versorgt. Daher wohl die Affinität zum Wein. Und der prominente Platz, den das Produkt im Spot und der ausgeklinkten Gr0ßflächen-Werbung einnimmt.

Mit Wein kann man sich profilieren und mit Wein kann man Geld verdienen. Das weiß man natürlich auch bei real. Sehr beliebt sind die SB-Warenhäuser bei Weinfreunden allerdings nicht: mengenmäßig verkaufen alle SB-Warenhäuser und Verbrauchermärkte 2009 weniger Wein als Aldi allein, wertmäßig lagen sie mit einem Anteil von gut 14% am Wein-Gesamtabsatz mit dem Discounter gleichauf.  Insgesamt schrumpfen die Anteile seit Jahren zugunsten des Discounts. Als Ursachen werden ausgeuferte Sortimente und Konzeptlosigkeit am Weinregal genannt.

real,- wird von der Mutter Metro zur Zeit einer Restrukturierung unterzogen. Ziel soll angeblich sein, das Unternehmen für einen Verkauf fit zu machen. Hieß es 2006 noch, „Real verbrennt das schöne Geld der Metro“ (Handelsblatt), ist das Unternehmen wieder auf gutem Weg und soll dieses Jahr schwarze Zahlen schreiben.

Zurück zum Thema Wein: 650 Weine bietet real in seinen Märkten.  Auch als Arbeitgeber in einem Job-Portal wirbt real mit einem Blick in die Weinabteilung. Wo Wein so im Fokus steht, hätte man sich bei der Plakat-Werbung etwas mehr Ernst und Wertigkeit gewünscht. Stattdessen ist man bei real auf den erstbesten Gag gesprungen.

Hier noch eine Nachbemerkung:

Wie schon bei den Schnellen Schüssen in harten Zeiten erwähnt, setzen Ironie und Humor beim Empfänger einer Botschaft ein Vorwissen voraus. Dies ist beim Wein in den seltensten Fällen gegeben. Deshalb reagieren Verbraucher auf Ironie im Zusammenhang mit Wein eher verunsichert und negativ. Warum das so ist, kann man bei Gerd Nufer / Linda Hirschburger “Humor in der Werbung” der ESB Business School/Universität Reutlingen nachlesen.

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