STERN vs Rodenstock: Der Weinkrimi

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Die Geschichte im STERN um Hardy Rodenstock und die angeblich gefälschten Weinetiketten wird zu einem richtigen Weinkrimi.

Amerikanische und englische Medien wußten wohl schon vorher, daß die unendliche Geschichte weitergeht:„Get your popcorn, this will be good“ schrieb Classic Wines, ein Wein-Portal aus den USA Anfang Oktober.

Und im Londoner „Independent“ veröffentlichte ebenfalls Anfang Oktober Benjamin Wallace einen langen Artikel mit vielen Details der Stern-Berichterstattung. Dieser Bericht war nicht ganz uneigennützig: Mr. Wallace brachte im Mai 2008 das Buch „The Billionair’s Vinegar“, ebenfalls zum Thema Rodenstock heraus. Vor dem Weihnachtsgeschäft kann ein bißchen PR nicht schaden.

Zur Stern-Geschichte von letzter Woche gab es auch sofort in den USA eine Berichterstattung: im Decanter war ein Bericht zu lesen, der in der Zwischenzeit von vielen Medien übernommen oder zitiert wird. (Er war zu lesen, weil er vom Decanter zurückgezogen wurde ergänzt 24.11.08) Die internationale Aufmerksamkeit ist gewährleistet.

Fatal für den STERN wäre allerdings, sollte sich herausstellen, daß der Bericht zur Causa Rodenstock handwerklich schlecht und in völliger Unkenntnis der Usancen der Branche recherchiert worden ist.  Mario Scheuermann scheint dafür einige Belege gefunden zu haben. Der Bericht im drinktank ist mindestens genauso spannend wie die STERN Story. Ergänzend zeigt Eckhart Supp im World Wine Editorial den historischen und rechtlichen Hintergrund der Geschichte auf. Bei ihm ist zu lesen, was STERN und andere über Rodenstock schon nicht mehr behaupten dürfen, weil es die Gerichte verboten haben. Und warum der Kronzeuge von 2007, der ominöse Hausmeister, in der Versenkung verschwinden mußte. Spannend!

Vielleicht werden wir am Ende dann einmal erfahren, warum diese Geschichte „gemacht“ wurde und wer mit wem welche Rechnungen zu begleichen hatte. Egal wie es ausgeht: dem „fine wine“ Markt wurde auf jeden Fall kein Gefallen getan. Denn auch der lebt, wie der Rest der Wirtschaft, nicht unwesentlich vom Vertrauen.

PS Zum Wallace Buch hier noch einige interessante Hintergrundinformationen


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