„2010 wird auf jeden Fall besser als 2009“ stellt die Rabobank in ihrem Wein-Quartalsbericht 2/10 gestern fest. Weltweit berichten die Weinproduzenten für das erste Halbjahr ein deutlich besseres Geschäft als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Einzige Ausnahme: Argentinien. Hier ist die kleine Ernte für ein schlechteres Ergebnis verantwortlich. Selbst in Chile sind trotz des Erbebens die Ausfuhren mengen- und wertmäßig gestiegen.
Mit einer Erholung der weltweiten Wirtschaft sieht Stephen Rannekleiv vom US Ableger der weltweit größten Agrarbank die Nachfrage auf wichtigen Märkten in 2010 wieder wachsen. „Super-Premium Weine (über 15 USD/Flasche) werden es schwer haben, das Preis-Niveau von vor 2009 zu erreichen“ meint Rannekleiv in Bezug auf den wichtigen US-Markt, auch wenn dort in den ersten sechs Monaten eine Belebung des Geschäftes zu beobachten sei, „die Anhebung des niedrigen Preisniveaus für Wein insgesamt wird die größte Herausforderung für die Weinwirtschaft in den USA sein.“
Die relative Schwäche des Euro wird nach Einschätzung der Analysten weiter anhalten. Eine Besserung sehen sie erst 2011. Dies wird die europäischen Wein-Exporte nach USA beflügeln und den Europäern helfen, den Australiern und Chilenen auf wichtigen preis-sensiblen Märkten in S chwellenländern Paroli zu bieten.
Die guten Aussichten für 2010 ändern aber nichts an dem nach wie vor bestehenden Grundübel der Weinwirtschaft: durch den in der Rezession gefallenen Verbrauch dürfte der der Weinüberschuß weltweit in 2009/10 noch größer geworden sein. Der Druck auf die Preise macht es nach wie vor schwierig, wirklich preis- und erstragsstarke Brands zu schaffen, die die gesamte Branche mitziehen können.
Die größte Herausforderung für den deutschen Markt wird die Wiederoberung der Konsumenten sein. Die „Weinwirtschaft“ zitiert in ihrer Ausgabe vom 23. Juli 10 eine Untersuchung der Geisenheimer Marktforscher, nach der der Anteil der Weintrinker in Deutschland so niedrig sei, wie noch nie: nur noch 60% der Konsumenten interessieren sich für Wein. Vor der Krise waren das über 70%. Anders als in den USA ist bei uns der Durchschnittspreis gestiegen, der Verbrauch aber zurückgegangen.
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