VDP: Wir haben keine Angst vor Aldi…

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VDP Präsident Steffen Christmann foto:VDP

VDP Präsident Steffen Christmann foto:VDP

„Wir haben keine Angst vor Aldi. Es ist zunächst einmal nicht negativ, wenn VDP-Weine dort verkauft werden“, sagte VDP-Präsident Steffen Christmann auf Nachfrage der Weinakademie bei der Pressekonferenz der gutbesuchten VDP-GutsWein“ in Berlin am Sonntag. Die Konsumgewohnheiten hätten sich geändert. Der Weinfreund, der ausschließlich beim Weingut oder im Fachhandel kaufe, sei zu einer absoluten Rarität geworden. Die meisten Verbraucher deckten sich dort ein, wo sie auch ihre anderen Lebensmittel kaufen. „Unsere Partner im Handel sind in erster Linie die Fachgeschäfte. Wir produzieren nicht für die 2,99 Preisklasse bei Aldi und Lidl. Aber wenn dort eine Flasche mit Trauben-Adler zum korrekten Preis auftaucht – gut. Die Weine aus dem Keller-Projekt passen dort natürlich besser hin.“

Christmann erläuterte die Vorstellungen des VDP zu einer neuen Qualitätspyramide nach romanischem Vorbild: je enger die Herkunft – desto höher sollte die Qualtät sein. Alle 30 – 40 Jahre gebe es in Deutschland eine Chance, etwas grundsätzlich an der Weingesetzgebung zu ändern.  Die EU-Weinmarktreform biete eine große Chance, das Weinrecht auf den Prüfstand zu stellen. Das sei von vielen allerdings nicht verstanden worden. (Siehe dazu das Wein-Blogger Roundtable Gespräch mit EU-Direktor Lars Hoelgard)  Der VDP sei mit Ministerien und  Verbänden im Gespräch, um seine Vorstellungen einer neuen Qualitätspyramide und Klassifizierung zu promoten. Die weitgehendsten Gespräche führe man zur Zeit mit dem Minister in Mainz. Nicht nur wegen der Nähe, sondern auch wegen des großen Gewichtes, daß Rheinland-Pfalz in Weinfragen habe.

Der aktuell vorzustellende Jahrgang 2008 sei eine Herausforderung an die Winzer gewesen, berichtete neben Christmann Prinz zu Lippe aus Sachsen. Frühfröste im Osten und ein durchwachsener Sommer im Westen hätten dazu geführt, daß vom großen Gewächs 2008 nur 950.000 Flaschen gefüllt wurden im Vergleich zu 1,1 Mio Flaschen in 2007.

Im Osten soll im kommenden Jahr ein eigener Verein gegründet werden, dazu soll es auch noch einen Neuzugang geben: das Weingut Zimmerling aus Dresden/Pillnitz wird der 4. Betrieb aus den neuen Bundesländern sein, der VDP Mitglied werden darf.

Zum 100 jährigen wird es in Berlin keine „GutsWein“ in der bekannten Form geben: statt im Daimler Building am Potsdamer Platz werden die Winzer am 5./6. September 2010 ihre Weine in zahlreichen Museen und Kunstgalerien über die Stadt verteilt präsentieren. Der zentrale Festakt des VDP wird ebenfalls in Berlin stattfinden: das Zeughaus, ehemals königliche Waffenkammer und Beute-Archiv, wird der Rahmen für 100 Jahre VDP sein.

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