Handel schärft Profil mit Bio

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Nachhaltigkeit – das Wort zog sich beim 4. Weinmarketing-Tag in Heilbronn fast durch alle Fachvorträge. Klar das LOHAS, Menschen die einen umweltbewußten und auf Nachhaltigkeit gerichteteen Lebenstil verfolgen, sich für Öko- und Bio-Lebensmittel und Weine interessieren. Zu den LOHAS werden etwa 20% der Bevölkerung gerechnet. Klar wurde in Heilbronn aber auch, daß über diese Kernziel-Gruppe hinaus das Verlangen nach Werteorientierung in unserer Gesellschaft wächst. Leider wurde bei der Tagung das Ganze von den meisten Teilnehmern unter der Rubrik „Bio-Wein“ abgehakt. Damit wird viel Potential verschenkt.

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Der LEH hat dieses Potential für sich entdeckt und nutzt es zur Schärfung des eigenen Profils. Der Handel wird Bio aus zwei Gründen weiter forcieren: erstens beträgt der Preisabstand zum konventionellen Produkt teilweise bis zu 30%, während die Einkaufspreis zum Teil nur gering über dem Preis für konventionelle Ware liegt (Beispiel Milch). Zweitens eignet sich Bio ausgezeichnet, das Engegement für Nachhaltigkeit gegenüber dem Verbraucher zu dokumentieren und darüber Präferenezen zu schaffen. In der Lebensmittelzeitung (LZ) bezeichnet Dirk Heim, Category Manager der REWE Group, das Bio-Sortiment als die „Speerspitze“ der REWE, wenn es um Nachhaltigkeit geht:“Bio ist per se nachhaltig!“.

Der Handel hat in den letzten Jahren Bio in vielen Produktgruppen getestet, indem er Bio-Marken neben der konventionellen Ware in die Regale stellte. Jetzt scheint die Testphase ihrem Ende zu zugehen und man scheint zu wissen, wo und wie Bio am besten funktioniert. Laut LZ wird Bio im Mopro-Regal akzeptiert, aber zum Beispiel Backmischungen und Tee haben bislang immer gefloppt. Um die positive Bio-Abstrahlung für die eigene Marke zu nutzen, werden Bio-Produkte mit dem eignenen Namen gebrandet: Eigenmarken wie EDEKA Bio, REWE Bio, real,- Bio oder K Bio (Kaufland) werden gezielt platziert. In dem Kundenjournal der EDEKA sind jeweils zwei Seiten für Bio-Produkte reserviert. Bei real,- wird der Besucher der Website gleich mit einer Bio-Wein-Range begrüßt. Und bei der REWE soll laut Category Manager Heim Bio einen überdurchschnittlich hohen Stellenwert behalten. Auch in Zeiten der Krise, so die Lebensmittelzeitung.

Auch auf Herstellerseite wird auf die positive Abstrahlung der Bio-Produkte gesetzt: die LZ verweist auf die Erfahrung von Peter Kölln Cerealien, Bünting-Tee, Birkel und Ritter Sport, die wie viele andere Bio-Varainten in ihr Sortiment integrierten.

53% der ökologischer Waren werden laut GFK bereits über den konventionellen Handel verkauft. Bei der Biofach wurde 30% Zuwachs für Bio-Wein gemeldet, der im wesentlichen aus dem LEH und aus dem Discount kam. Der Wein-Fachhandel scheint drauf und dran zu sein, wieder ein Thema zu verschlafen.

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