Online-Weinfreunde: über Geschmack streiten?

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Über Geschmack läßt sich streiten foto:Wolfiewolf/flickr

Über Geschmack läßt sich streiten foto:Wolfiewolf/flickr

Kann man über Geschmack streiten? Ein Blick in die Online-Weinwelt führt vor Augen: ja man kann. Erst vor einigen Tagen war eine Diskussion mit über 20 Beiträgen auf dem Blog von Patrick Johner zu verfolgen. Im Fokus standen die Weinbewertungen von Wein-Plus Chefverkoster Marcus Hofschuster. Interessant ist, daß viele Online-Geschmacks-Debatten sich um die Urteile und Bewertungen von Weinführern wie Gault-Millau, Portalen wie Wein-Plus oder Veröffentlichungen von „Groß-Kritikern“ drehen.

Typischerweise scheint der Prozeß in dieser Reihenfolge abzulaufen: die Neu-Auflage eines Führers oder ein Artikel erscheint, die Online-Weinfreunde schauen nach bekannten Weinen und Winzern und geben dann ihre eigene Meinung dazu. Das wird dann wieder kommentiert. Es entsteht eine Diskussion.

Den umgekehrten Fall findet man meist nur bei Online-Wein-Profis: daß am Anfang ein eventuell unbekannter Wein oder Winzer steht, der dann vorgestellt und bewertet wird.

Fürs Marketing ergeben sich daraus interessante Ansatzpunkte: es gilt Personen oder Institutionen zu identifizieren, an deren Meinungen und Veröffentlichungen sich Diskussionen unter Weinfreunden entzünden. Print-Führer und Zeitschriften gelten auch Online in diesem Sinne immer noch als Referenz. Ihre Bedeutung wird in dem Maße abnehmen, wie immer mehr Titel vom Markt verschwinden. Online-Meinungsführer werden zunehmend wichtiger.

Zwei Anmerkungen zum Thema Geschmack, das in den Online-Diskussionen oft arg strapaziert wird.

Geschmack ist höchst individuell. Jeder Mensch schmeckt anders. Warum das so ist und was das für Wein bedeutet, hat Prof. Ulrich Fischer schon vor Jahren an einigen Beispielen (PDF download) gezeigt.

Trotzdem kann es allgemeingültige Urteile und Bewertungen geben, die mehr sind als „schmeckt “ oder „schmeckt nicht“.  Wenn Maßstab und Ziel vorher klar sind und die Verkoster geübt, kommt man in einem Panel sehr schnell zu übereinstimmenden Beurteilungen. Wie so oft, gilt auch hier: Übung macht den Meister. Deshalb wird bei internationalen Weinwettbewerben der Nachweis verlangt, daß es sich bei den Verkostern um „geübte Wein-Profis“ handelt. Oft wird eine Mindestanzahl von verkosteten Weinen  pro Jahr vorausgesetzt.

Das systematische Beschreiben und Bewerten internationaler Weine ist eines der Haupt-Themen des WSET Level 3 Advanced Kurses. Es werden über 120 Muster verkostet und beschrieben.

Der nächste Kurs an der Weinakademie-Berlin findet vom 22. bis 26. Februar 2010 statt.

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Ein Kommentar

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